Schweizer Spitäler können Investitionen nicht mehr stemmen

Viele Schweizer Spitäler können seit Jahren ihre Investitionen nicht mehr aus eigener Kraft stemmen. Der Ebitdar der Spitäler sank 2022 weiter und liegt bei 6,4 Prozent unter dem Zielwert von 10 Prozent. Ein Viertel aller Institutionen der Branche hat eine Eigenkapitalquote unter 20 Prozent. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Pricewaterhouse Coopers Schweiz (PWC) hervor.

red/Agenturen

Schon vor der Covid-19-Pandemie verfehlten die Ergebnisse vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen, Mieten und Restrukturierungskosten (Ebitdar) die 10-Prozent-Marke. Die Westschweizer Spitäler lagen dabei mit einer Rendite von 3,3 Prozent deutlich unter jenen der Deutschschweiz mit 6,8 Prozent. Gründe für die tiefen Margen sind gemäss PWC die Teuerung bei Löhnen und Sachaufwand, Aufwände für verbesserte Arbeitsbedingungen und Pflege sowie der Kampf gegen den Fachkräftemangel.

Preisdruck steigt

Während viele Branchen die Teuerung weitergeben, kann das Gesundheitswesen das nicht. Die Preise gemäss den stationären Tarifstrukturen (SwissDRG) reagieren erst nach jahrelanger Verzögerung. Auf ambulante Tarife wie den Tarmed hat die Inflation keinen Einfluss. Was Prämienzahler:innen freut, übt starken Druck auf die Leistungserbringer aus. Sie müssen neue Wege zur Finanzierung ihrer Investitionen suchen.

Dringend bessere Bedingungen

Die Spitäler haben bereits Effizienzsteigerungen eingeleitet. Zudem konsolidiert sich die Branche, Standorte schließen oder werden umgewandelt. Dennoch ändert das nichts am Geldmangel für Investitionen in Digitalisierung und Infrastrukturen. Gemäss PWC braucht es dringend bessere Bedingungen. Darunter fallen moderne ambulante Pauschaltarife, höhere Preise, politische Unterstützung, Umwandlung von Spitalstrukturen sowie mehr unternehmerischer Handlungsspielraum.

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