Tuberkulosetherapie soll mithilfe von Gates-Stiftung einfacher werden

Die Behandlung von Tuberkulose wird durch die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen oftmals erschwert. Delamanid und Pretomanid sind zwei Wirkstoffe, die als erfolgversprechende Kandidaten bei der Behandlung von multiresistenter Tuberkulose gehandelt werden. Ein Forscherteam der Universität Graz wird von der Bill & Melinda Gates Stiftung mit rund 330.000 Euro gefördert, um in den kommenden zwei Jahren einen nachhaltigen Herstellungsweg für entsprechende Wirkstoffe zu finden.

red/Agenturen

Die Produktion soll mithilfe von elektrochemischen Durchflussmethoden erfolgen - und zwar schnell, kostengünstig und umweltfreundlich, an den Orten, wo sie gebraucht werden. Mit dem Verfahren soll sichergestellt werden, „dass die beiden Medikamente für diejenigen erschwinglich sind, die sie in Entwicklungsländern am dringendsten benötigen“, wie C. Oliver Kappe, Professor am Institut für Chemie der Universität Graz auf Anfrage der APA schilderte.

Ein elektrochemischer Prozess ermöglicht die Umwandlung einer Substanz und unterscheidet sich von einem chemischen dadurch, dass anstelle chemischer Reagenzien der elektrische Strom verwendet wird, um die gewünschte Transformation zu erreichen. „Wir verwenden Elektronen anstelle von umweltschädlichen Chemikalien, die am Ende eines Herstellungsprozesses teuer entsorgt werden müssen“, erklärte Kappe.

Sollen bei Antibiotikaresistenzen zum Einsatz kommen

Die Reaktion findet in einer elektrochemischen Zelle statt, die auch als Reaktor bezeichnet wird. Darin wird das zu transformierende Substrat in der Regel in einer Flüssigkeit gelöst, welches den elektrischen Strom leiten kann. Ein elektrochemischer Prozess ermöglicht unterschiedliche Arten von Reaktionen: Die Redoxchemie erfolgt dabei durch Wechselwirkung der Ausgangsstoffe mit den Elektroden der elektrochemischen Zelle. David Cantillo aus der Arbeitsgruppe von Kappe hat einen Reaktor entwickelt, der auch dickflüssiges Material verarbeiten kann.

Grundlage des neuen Lösungsansatzes sei die Anwendung der „Flow Chemistry“, auf Deutsch „Durchflusschemie“. Dabei werden die Substanzen in einer kontinuierlichen Prozessführung durch Reaktionskammern im Mikroliterbereich gepumpt. In diesem System laufen die einzelnen Prozesse ohne Unterbrechung nacheinander ab, wie Kappe das Prinzip erklärte. Er forscht seit mehr als zehn Jahren an der kontinuierlichen Synthese und Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe. In Graz will man in den kommenden zwei Jahren den konzeptionellen Beweis des Konzepts (Proof of Concept) für den Herstellungsweg für die Pharmazie erbringen.