Höhere Kosten und späterer Baustart für steirisches Leitspital Liezen

Das nahe dem obersteirischen Stainach geplante Leitspital Liezen wird laut dem Projektlenkungsausschuss, der am Donnerstag in Graz getagt hat, mehr kosten als zunächst gedacht. Außerdem verschieben sich der Baustart und die Fertigstellung nach hinten. Die Vorentwurfsphase sei damit abgeschlossen, hieß es seitens Gesundheitsfonds Steiermark und Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Die Kosten belaufen sich auf rund 334 Mio. Euro.

red/Agenturen

2018 waren die Kosten für das Spital mit rund 250 Mio. Euro veranschlagt worden, 2021 war man von 261 Mio. Euro ausgegangen, die Inbetriebnahme war für 2027 geplant. Beide Eckdaten werden allerdings nicht halten. Die Gründe dafür sind laut Michael Koren, Geschäftsführer des projektleitenden Gesundheitsfonds Steiermark, vielfältig: Zum einen seien die Baukosten in manchen Bereichen um bis zu 16 Prozent gestiegen. Zum anderen werden zusätzliche Betten eingeplant und man wird die Energieversorgung gänzlich autark mittels Erdwärme sicherstellen. Damit sind die Kosten um gut 70 Mio. Euro gestiegen, wobei die Preisbasis 2028 mit einer Valorisierung von drei Prozent ist.

Tiefenbohrungen und Behördenverfahren

Die rund 500 Tiefenbohrungen für die Erdwärme sowie die zusätzlichen Behördenverfahren wegen der Prüfung durch den Landesrechnungshof sind unter den Gründen, warum das Projekt später als geplant gebaut wird. Der Projektlenkungsausschuss hat am Donnerstag der Landesregierung eine Empfehlung ausgesprochen, das Vorhaben wie nun budgetiert zu realisieren. Der entsprechende Regierungsbeschluss dürfte in den kommenden Wochen folgen. Die Detailplanung für das Krankenhaus soll dann im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein. Der neue Spatenstich ist für Herbst 2024 eingeplant, die Fertigstellung im Sommer 2028.

Landesrätin Bogner-Strauß betonte, dass die 334 Mio. Euro rein die Kosten für das Spital sind und Begleitprojekte wie etwa Verkehrsanschluss, Kindergarten und Personalwohnhaus da nicht eingerechnet seien. Die größten Brocken der zusätzlichen 70 Mio. Euro entfallen auf die gestiegenen Baukosten (ein Plus von 28 Mio. Euro), den Bedarf an 4,4 Prozent mehr Bruttogeschoßfläche für zusätzliche Betten (plus 11 Mio. Euro) und die Umstellung auf Erdwärme statt Gas (plus 19 Mio. Euro). Hinzu kommen auch noch eine Photovoltaikanlage (plus 2 Mio. Euro) und mehr Elektrotechnik unter anderem für E-Ladestationen (plus 3 Mio. Euro).

Erdsonden für Kühlung und Heizung

Die neuen Zahlen sind laut Koren „verifiziert und plausibel“. Die Ergebnisse der Tiefenbohrungen hätten gezeigt: „Das Grundstück gibt genug Erdwärme her.“ Man werde sowohl im Sommer kühlen als auch im Winter genug damit heizen können. Neben der Erdwärme sind auch vier Hospiz- und zwei Intensivbetten neu in die Planung einbezogen worden - Lehren aus der Corona-Pandemie, wie es hieß. Das Leitspital Liezen soll gemeinsam von der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes), die die derzeitigen Krankenhäuser in Rottenmann und Bad Aussee betreibt, und der Klinik Diakonissen Schladming GmbH (Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen) betrieben werden. Dazu werde derzeit die Gründung einer Betreibergesellschaft vorbereitet.

Infrakstruktur wird mitgeplant

Als Begleitprojekt gilt unter anderem der Verkehrsanschluss des Spitals. Für die Anbindung des Krankenhauses an die Ennstal Bundesstraße (B320) seien insgesamt neun Projektvarianten untersucht worden: Die grundsätzliche Trassenführung über das Portal der Wanne Niederhofen sowie über eine neu zu errichtende Brücke über die Bahn werde derzeit als beste Variante beurteilt. Der Anschluss an die Grazer Straße soll durch eine vierarmige Kreisverkehrsanlage mit fünf Abfahrten erfolgen. Laut einer ersten Schätzung wird für die Zufahrt von Kosten in der Höhe von 9,6 Mio. Euro ausgegangen, frühestmöglicher Baubeginn sei Frühjahr 2025. Hinzu kommen drei Bushaltestellen, auch eine ÖBB-Haltestelle für den Bahnverkehr werde geprüft.

Für die erforderliche Infrastruktur am Grundstück wie Wasser oder Kanalisation ist die Gemeinde Stainach-Pürgg zuständig. Dafür werden Kosten in der Höhe von 2,3 Mio. Euro anfallen. Auch für einen Kindergarten für den Nachwuchs der Mitarbeiter:innendes Spitals muss die Gemeinde planen: Direkt am Spitalsgelände oder in der Nähe sollen zwei Kinderkrippen-Gruppen für je 14 Kinder und eine Kindergarten-Gruppe für bis zu 25 Kinder eingerichtet werden. Zudem wird ein Personalwohnhaus gebaut.

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