| Aktualisiert:
Spitäler

Personalpaket: Wien erhöht Zulagen für alle Berufsgruppen

Wien erhöht die Zulagen für die Bediensteten in den Spitälern des Gesundheitsverbunds (WIGEV). Das hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einer Pressekonferenz mit den zuständigen Mitgliedern der Stadtregierung sowie Vertretern von WIGEV und Gewerkschaft am Freitag angekündigt. Die Maßnahmen sollen ab 2024 wirksam werden, 150 Mio. Euro werden dafür zusätzlich zur Verfügung gestellt.

red/Agenturen

Mehr Geld wird es für alle Berufsgruppen, also nicht etwa nur für Ärzt:innen geben, wie betont wurde. Erhöht werden die Zulagen für Sonn- und Feiertagsdienste. Auch die Nachtdienstzulage sowie die Prämie für die Bereitschaft zum Einspringen für verhinderte Kollegen wird verbessert.

Auch eine Schulungsoffensive wurde angekündigt. Die Zahl der Ausbildungsplätze etwa im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege bzw. in den gehobenen medizinisch-technischen Diensten wird erhöht. Das Kontingent der Ausbildungszeiten für Mediziner:innen wird ebenfalls ausgeweitet. Ärzt:innen können auch auf 1.000 Euro „Fortbildungsgeld“ zugreifen.

Bei den heute präsentierten Schritten handelt es sich um die erste Phase des Personalpakets. Eine weitere soll folgen. Dann will man sich auch dem Thema Gehaltsschema intensiver widmen. Hier wurden laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) auch Vergleiche mit anderen Spitalsträgern in Österreich durchgeführt. Ergebnis: „Wir liegen im unteren Durchschnitt.“

Reduktion nicht auf eine Berufsgruppe

Allerdings sei die Situation oft schwer vergleichbar, betonte er. Man liege zwar im Grundgehalt niedriger, dafür gebe es etwa in anderen Bundesländern ein Verbot von Nebenbeschäftigungen - oder in Deutschland und der Schweiz nur zwölf Gehälter. Für ein neues Schema brauche es noch vertiefende Gespräche, darum werde man eine Änderung erst in der zweiten Phase vornehmen, sagte Hacker.

Fixiert wurden hingegen schon die Änderungen bei den Zulagen und Prämien. So steigt der Sonn- und Feiertagszuschlag von 13,50 auf 18,50 Euro pro Stunde bei den Ärzt:innen und von 4,65 Euro auf 10 Euro bei den anderen Berufsgruppen. WIGEV-Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb präsentierte dazu Berechnungen, wie sich die Modifizierung insgesamt auswirkt.

In der Krankenpflege etwa könnten Betroffene brutto pro Monat rund 450 Euro mehr verdienen. Eine Telefonistin oder ein Telefonist kommt auf etwa 550 Euro mehr. Ärzt:innen in einem Mangelfach können laut WIGEV mit einer Steigerung von rund 870 Euro rechnen.

Es sei wichtig gewesen, die Maßnahmen nicht auf eine Berufsgruppe zu reduzieren, sagte Christian Meidlinger von der Gewerkschaft younion, mit der das Paket verhandelt wurde. Auch Meidlinger verwies darauf, dass man sich in weiterer Folge die Arbeitszeitmodelle anschauen wird. Dies könne etwa dazu führen, dass in manchen Bereichen die Arbeitszeiten verkürzt würden, erläuterte er.

Ärztekammer: Unzureichende Maßnahmen

Bürgermeister Ludwig hielt fest, dass ein motiviertes und den Leistungen entsprechend entlohntes Personal ein Grundpfeiler der Gesundheitsversorgung in Wien darstelle. „All das zeigt, dass wir Sozialpartnerschaft ernst nehmen“, befand er. Kein Gesprächspartner war hingegen die Standesvertretung der Mediziner:innen, wie Stadtrat Hacker erläuterte: „Die Ärztekammer hat keine Rolle gespielt.“

Diese ließ umgehend wissen, dass sie dies als Versäumnis sieht. Die Maßnahmen seien unzureichend, wurde in einer der APA übermittelten Reaktion befunden. „Vielleicht redet die Stadt mit den falschen Gesprächspartnern“, mutmaßte Stefan Ferenci, der Obmann der Kurie angestellte Ärzte. Es gebe „keinen Cent“ mehr Grundgehalt - außer bei neu eintretenden Ärzt:innen in Mangelfächern. Dies sei kein großes Paket.

Es sei zwar gut, dass man sich etwas für die Pflege überlegt habe. Aber auch dort werde das Grundgehalt in Wahrheit nicht erhöht, bemängelte der Kammervertreter. Damit werde das System nicht attraktiviert. Ziel müsse es sein, die vielen offenen Dienstposten zu besetzen, gab Ferenci zu bedenken.

 

WEITERLESEN: