Preisverleihung

Billroth-Preis heuer dreigeteilt

Johannes Koren von der Wiener Universitätsklinik für Neurochirurgie, Johannes Längle von der Wiener Universitätsklinik für Chirurgie und Maximilian Tscharre vom Landesklinikum Wiener Neustadt: Das sind die Preisträger des Theodor Billroth Preise, der vor Kurzem verliehen wurde. Die Verleihung des Preises erfolgte zu gleichen Teilen an die drei ausgezeichneten Mediziner.

red

Johannes Koren hat sich mit der Ermittlung der diagnostischen Genauigkeit einer neuen Quellenlokalisationsmethode für epileptische Anfallsaktivität, insbesondere zu Beginn des Anfalls, befasst. Seine Erkenntnis: Die iktale Quellenlokalisationsmethode (IQL) trägt aufgrund der hohen Sensitivität und des hohen negativ prädikativen Wert (NPV) zu einer korrekten Lokalisation des epileptischen Anfallsursprungs bei und kann routinemäßig im Epilepsie Monitoring bzw. in der prächirurgischen Epilepsieabklärung eingesetzt werden.

Johannes Längle fand heraus, dass Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen, die hohe DNA-Schäden aufweisen, eine Hochrisikogruppe darstellen. In weiterer Folge konnte er Biomarker für Strangbrüche erforschen, welche für die Prognose und das Therapieversprechen bei Patienten mit Darmkrebs und Lebermetastasen dienen könnten.

Maximilian Tscharre (er arbeitet mittlerweile im Landesklinikum Wiener Neustadt in der Abteilung für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie und war vorher am Wilhelminenspital beschäftigt) analysierte Unterschiede in Bezug auf die Behandlungsmodalitäten und Mortalität für Patienten mit STEMI im „Wiener Model“ in und außerhalb der Regelarbeitszeiten. Es stellte sich heraus, dass die Mehrheit der Patienten, welche außerhalb der Regelstunden therapiert wurden, im „Wiener Modell“ der Zeitpunkt der Einlieferung in ein Wiener Krankenhaus keinerlei Auswirkung auf die kurzfristige (30 Tage) und langfristige Mortalität (3 Jahre) bei Patienten mit STEMI hatte.

Forschungsförderungpreis an drei Preisträger

Weiters wurde der Forschungsförderungspreis der Erste Bank dieses Jahr an drei Preisträger vergeben, nämlich erstens an Thomas Gremmel von der Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin II. Die Ergebnisse der Studie von Gremmel sprechen für den Einsatz von medikamentösen Therapien zur Senkung der Thrombozytenzahlen bei myeloproliferativen Neoplaien, um das Ansprechen auf Aspirin zu erhöhen, sowie für die Durchführung von Studien zur Wirksamkeit von anderen Blutplättchenhemmern bei diesen Patienten.

Der zweite Preis ging zu gleichen Teilen an Ines Tinhofer vom Landesklinikum Wiener Neustadt und Harald Leiss von der Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin III. Ines Tinhofer stellte einerseits mit High resolution episcopic microscopy (HREM) die Architektur dermaler Arterien der Felderhaut des Oberschenkels dar, zum anderen untersuchte sie im Rahmen der Forschungsarbeit einen Unterschied der Anzahl arterio-arterieller Anastomosen im Zentrum und in der Überlappungszone des Angiosoms der A. genu descendens sowie benachbarter Angiosomen. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse zur Topologie dienen als Basis für die Diagnose und Erforschung von Pathologien.

Harald Leiss konnte im Rahmen seiner Studie die Rolle von miR155 an der Entstehung systemischer Manifestationen im Pristan-induzierten Lupus (PIL) beobachten. Das brachte ihn zur Erkenntnis, dass die Blockierung von miR155 einen zukünftigen therapeutischen Ansatz im systemischen Lupus erythematodes (SLE) darstellen könnte.

Zusätzlich zu diesen beiden Preisen wurde dieses Jahr erstmalig das Gütesiegel des Theodor Billroth-Preises sowie des Forschungsförderungspreises vergeben. Es wurde aufgrund des starken Andrangs der Bewerber mit herausragenden Arbeiten und der naturgemäß begrenzten Anzahl der regulären Auszeichnungen ins Leben gerufen.

Theodor Billroth - Zur Person

Christian Albert Theodor Billroth wurde 1929 auf Rügen geboren. Der deutsch-österreichische Mediziner wurde von Kaiser Franz Josef I als Professor für Chirurgie von Zürich nach Wien berufen, galt er doch als einer der renommiertesten Chirurgen seiner Zeit: 1871 gelang ihm die erste Entfernung der Speiseröhre, zwei Jahre später konnte er für die erste Kehlkopfentfernung verantwortlich zeichnen. Auch in der Bauchchirurgie macht er sich mit der ersten partiellen Magenentfernung einen Namen. Billroth arbeitet nicht nur am Allgemeinen Krankenhaus, sondern auch an der Medizinischen Universität und war eine treibende Kraft hinter der Errichtung des Rudolfinerhauses. Mit 65 Jahren starb Billroth im heutigen Opatija (Kroatien).Sein Ehrengrab befindet sich am Wiener Zentralfriedhof.   

 

 

Billrothpreis-Preisträger
v.l.n.r.: Maximilian Tscharre, Johannes Längle, Thomas Gremmel, Harald Leiss und Johannes Koren
Doris Kucera