Wissenschaft

Forschende der TU Graz entschlüsseln Enzymschere von Darm-Mikroben

Mikroorganismen im menschlichen Darm nutzen die sogenannte Beta-Eliminierung, um sekundäre Pflanzenstoffe aufzuspalten und so für den Menschen verfügbar zu machen. Wie das funktioniert und welches Werkzeug die Darmbakterien zum Spalten von Glykosiden nutzen, fand ein Forschungsteam vom Institut für Biotechnologie und Bioprozesstechnik der TU Graz nun heraus.

Forschungsprojekte

Patient:innen viel zu selten eingebunden

Weltweit werden jährlich rund 20.000 klinische Studien mit rund zwei Millionen Probanden durchgeführt. Die betroffenen Patient:innen aber sind viel zu wenig in Planung und Auswertung eingebunden. Das hat jetzt auch eine europäische Untersuchung mit österreichischer Beteiligung für die Rheumatologie ergeben. Höchstens bei 20 Prozent der Untersuchungen gab es eine nennenswerte Berücksichtigung der Betroffenen.

Stoffwechsel

Wiener Forscher fanden Darmregeneration regelnden Eiweißstoff

Mechanische Abnutzung, Verdauungsenzyme und wechselnde Säurewerte (pH-Werte) setzen Darmwänden so stark zu, dass sie ständig nachwachsen müssen. Der Eiweißstoff „Daam1“ ist für die Bildung von Wachstumsfaktoren-ausscheidenden Drüsenzellen (Paneth-Zellen) aus Stammzellen im Darm verantwortlich und bremst gleichzeitig übermäßige Wachstumssignale, durch die Tumore entstünden, berichten Wiener Forscher. Die Studie wurde im Fachjournal „Science Advances“ veröffentlicht.

MRT
Auszeichnung

Forscher aus Erlangen erhalten Zukunftspreis für neuartiges MRT

Für die Entwicklung eines neuartigen Magnetresonanztomographie-Geräts (MRT) ist ein Forscherteam aus Erlangen mit dem Deutschen Zukunftspreis 2023 ausgezeichnet worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh die renommierte Auszeichnung am Mittwochabend in Berlin an Stephan Biber, David M. Grodzki und Michael Uder. Biber und Grodzki sind für Siemens Healthineers AG tätig, Uder ist Direktor des Radiologischen Instituts am Universitätsklinikum Erlangen. Das Unternehmen und die Uni waren schon mehrfach im Rennen um den Zukunftspreis dabei.

Smarte Aufdecker

Honigbienen spüren verlässlich Umweltschadstoffe auf

Bienen sind geniale „Umweltdetektive“, vor allem für Schwermetalle. Das ist das Ergebnis einer Studie vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien, die im Fachjournal „Insects“ veröffentlicht wurde. Dass Bienen auf der Nahrungssuche auch Schadstoffe aus Luft, Boden und Wasser sammeln, ist bereits länger bekannt, erläuterte die MedUni am Donnerstag in einer Aussendung. Entsprechend standen die Tiere als Indikatoren für das Ausmaß der Umweltverschmutzung schon länger im Fokus.

Bloomberg-Bericht

Pharmariese Novo Nordisk baut Produktion weiter aus

Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk steckt weiter Milliarden in den Ausbau seiner Produktion. In Frankreich investiert der Konzern jetzt 2,1 Mrd. Euro, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag meldete. Der Konzern reagiert damit auf die hohe Nachfrage nach seinen populären Medikamenten zur Gewichtsreduzierung, die zu Lieferengpässen führte.

UNO-Klimakonferenz

COP28: Experte fordert ungeschönte Bestandsaufnahme

Auf der UNO-Klimakonferenz COP28 in Dubai ab 30. November soll laut einem Experten eine ungeschönte Bestandsaufnahme der nationalen Klimaschutzmaßnahmen vorgelegt werden. Das forderte Thomas Zehetner von WWF Österreich Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Die erste geplante globale Bestandsaufnahme werde laut vorliegenden Studien eine Lücke zwischen Maßnahmen und dem „wissenschaftlich vorgegebenen Emissions-Minderungspfad“ zeigen, die es zu schließen gelte.

Krankes Kind Lungenentzündung
Schweiz

Seit Corona verschwundene Bakterien Mykoplasmen sind zurück

Nach über drei Jahren Abwesenheit sind die Lungenentzündung verursachenden Mykoplasmen zurück. Das belegt die Studie eines internationalen Forschungsteams unter Schweizer Leitung, die am Donnerstag im Fachblatt „The Lancet Microbe“ veröffentlicht wurde. „Auch in der Schweiz gibt es derzeit eine deutliche Zunahme“, sagte Studienleiter Patrick Meyer Sauteur vom Kinderspital Zürich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Weiterer Masernfall in Vorarlberg bestätigt

Nach der vor wenigen Tagen bestätigten Masernerkrankung eines Kleinkindes im Bezirk Dornbirn ist nun auch ein Elternteil des Kindes an dem Virus erkrankt. Die zuständige Bezirkshauptmannschaft habe bereits alle notwendigen Schritte veranlasst, informierte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) in einer Aussendung. Die Familie wurde bereits Mitte November per Bescheid abgesondert.

Pneumokokken

Pneumokokken-Impfung verhindert nicht nur Lungenentzündungen

Eine ausreichend hohe Durchimpfungsrate gegen die durch Pneumokokken verursachte Lungenentzündung könnte auch den Einsatz von Antibiotika in vielen Fällen obsolet machen. Die bakterielle Infektion ist grundsätzlich mit Antibiotika behandelbar, aber nur dann, wenn das richtige Mittel rechtzeitig verabreicht wird und noch keine Resistenz dagegen vorliegt, betonte der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) am Mittwoch in einer Aussendung.

Science Talk zur Koexistenz Mensch und Natur: Braucht mehr Mut zum „Wildermachen“

Wie viel Raum braucht die Wildnis? Diese Frage stand im Zentrum bei dem am Montagabend abgehaltenen Sciences Talk zur „Koexistenz Mensch und Natur aus wissenschaftlicher Sicht" vom Bildungsministerium. Die geladenen Experten der Runde sprachen sich für mehr Biodiversität und Artenschutz aus - und „mehr Mut zum Wildermachen".

Biontech: EU-Patentamt hat Moderna-Patent für nichtig erklärt

Das EU-Patentamt hat nach Angaben von Biontech ein Patent des US-Konkurrenten Moderna im Streit zwischen den beiden Corona-Impfstoffherstellern für ungültig erklärt. „Wir begrüßen die Entscheidung des Europäischen Patentamtes, das Patent 3 718 565 B1 von Moderna zu widerrufen“, so das Biotechunternehmen am Dienstag. „Wir glauben, dass dieses und andere Patente von Moderna die Voraussetzungen für eine Erteilung nicht erfüllen und niemals hätten erteilt werden dürfen.“

Innsbrucker Studie bestätigt Wirkung von Medikament gegen Angioödeme

Eine Studie unter Beteiligung der Medizinischen Universität Innsbruck hat erstmals die vorbeugende Wirkung des Medikaments Berotralstat gegen Angioödeme bestätigt. Die seltenen aber mitunter lebensbedrohlichen Wassereinlagerungen aus Gefäßen konnten bisher nur akut behandelt werden. Außerdem wurde an der Innsbrucker Klinik eine Sprechstunde für die hierzulande weitgehend unbekannte Krankheit eingerichtet, teilte die Med-Uni am Dienstag in einer Aussendung mit.

Neue Behandlung von Hautkrebs soll Metastasen verhindern

Forschende der MedUni Wien haben eine neue Therapieoption gegen Hautkrebs entdeckt, die Metastasenbildung verhindern soll. Die Behandlung kann dabei direkt dort ansetzen, wo die Metastasen entstehen: in den Melanomzellen, teilte die Medizin-Hochschule am Dienstag in einer Aussendung mit. Die im Fachjournal „PNAS“ publizierten Studienergebnisse sollen demnach den Weg für die Entwicklung einer neuen Klasse von Medikamenten ebnen.

Social Media
Soziale Medien

Kurze Digital-Detox-Phasen bringen keine deutlichen Vorteile

Viele Influencer und andere Nutzer schränken die Nutzung sozialer Medien in der Hoffnung auf positive Effekte mal für eine Woche ein. Eine kleine britische Studie zeigt nun: Bei nur einigen Tagen Enthaltsamkeit halten sich positive und negative Auswirkungen wohl eher die Waage. Entzugsähnliche Effekte wurden nicht gefunden, wie das Forscherduo in der Fachzeitschrift „PLOS One“ schreibt.

Nicolas Rivron
Stammzellenforschung

Keine Furcht vor Embryomodell-Forschung

Forschung über die frühe Embryonalentwicklung an Stammzell-Modellen könnte große Verbesserungen für die derzeit ineffiziente künstliche Befruchtung im Reagenzglas (In-Vitro-Fertilisation) bringen, sagt der Wiener Entwicklungsbiologe Nicolas Rivron im Gespräch mit der APA. An seine Fachkollegen und Journalisten plädiert er im Fachjournal „Nature Cell Biology“, den Menschen besser zu erklären, was in der Embryomodell-Forschung passiert, damit sich niemand davor fürchtet.