Innsbrucker Augenheilkunde will „grüne Augenklinik“ werden

Die Innsbrucker Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie will Schritt für Schritt zu einer „grünen Augenklinik“ werden. Erreichen will man diesen Status etwa durch die Zusammenführung von Operationen oder durch die Reduktion der Größe von OP-Abdecktüchern. Auch über die Etablierung von Alternativen zum derzeit gebräuchlichen Edelgas, das bei Netzhautablösungsbehandlungen zum Einsatz kommt, denke man nach, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

red/Agenturen

Notwendig sei diese Schritte vor allem auch deshalb, weil die weltweite Augenheilkunde einen relativen hohen Anteil am gesamten Medizin-CO2-Ausstoß habe, erklärte der Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Matus Rehak. „Das liegt vor allem auch daran, dass wir in unserem Fach viele sehr kurze Operationen machen und etwa bei Grauer-Star-Operationen beide Augen meist getrennt operiert werden“, erläuterte Rehak.

Diese derzeit gängige Praxis führe, neben den entstehenden Abfällen bei der jeweiligen Operation, auch dazu, dass die Patient:innen zweimal anreisen müssten und dadurch wiederum ein großer CO2-Fußabdruck entstehe. „Studien zeigen aber, dass es gut möglich ist, beide Augen gleichzeitig zu behandeln“, betonte der Mediziner. Eine Änderung der Praxis und das Zusammenführen von Operationen falle durchaus ins Gewicht: 3.500 Grauer-Star-Operationen würden aktuell jährlich an der Universitätsklinik durchgeführt.

„Umwelt und Zeit in Einklang zu bringen“

Über alle Augenoperationen hinweg - es sind in Innsbruck jährlich über 10.000 - müsse man die entstehenden Müllberge angehen. „Dazu muss man beispielsweise insgesamt über die Größe der Abdecktücher bei Operationen diskutieren“, gab der Augenheilkunde-Experte die Zielrichtung vor. Derzeit werde nämlich, obwohl man das Augen operiere, der ganze Körper abgedeckt, so Rehak.

Eine weitere „Baustelle“ sei das Edelgas, das bei der Behandlung von Netzhautablösung zur Fixierung der Netzhaut verwendet wird. „Es gilt hier umweltfreundliche und verbesserte Gase zum Einsatz zu bringen“, betonte Rehak. Derzeit verwende man in Tirol noch häufig Edelgase, die möglichst kurz im Auge verbleiben: „Hier gilt es verstärkt Umwelt und Zeit in einen Einklang zu bringen.“

Rehak amtiert erst seit Juni in der Tiroler Landeshauptstadt. Dem neuen Direktor gaben schließlich der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Wolfgang Fleischhacker und Alois Obwegeser, Ärztlicher Direktor der Klinik, Vorschusslorbeeren mit auf den Weg: „Wir sind froh, dass er nach Stationen in Berlin, Leipzig oder Los Angeles jetzt bei uns in Innsbruck ist“, betonte Fleischhacker. Mit Rehak sei in Zukunft noch stärker gewährleistet, dass „möglichst nachhaltig gearbeitet wird“, ergänzte Obwegeser.