Ärztestreik in Slowenien im letzten Moment abgewendet

In Slowenien wurde ein für den heutigen Mittwoch angekündigter Ärztestreik im letzten Moment abgewendet. Die Ärzte- und Zahnärztegewerkschaft Fides, die im Tarifstreit mit der Regierung einen ganztägigen Warnstreik geplant hatte, sagte am Dienstagabend ab, nachdem eine von der Ärztekammer vermittelte Einigung mit der Regierung erreicht wurde, berichtete die Nachrichtenagentur STA. Die Details der Vereinbarung wurden vorerst nicht bekanntgegeben.

red/Agenturen

Die Vereinbarung solle nach der Unterzeichnung am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt werden, hieß es. Über deren Inhalt sagte der Fides-Vizevorsitzende, Gregor Zemljič, dass sie die Karrierewege der Ärzte klarer definiere und zusätzliche Mittel für Ärzte mit zusätzlicher Arbeitsbelastung sichere.

Die Hauptforderung der Ärztegewerkschaft war ursprünglich eine Gehaltserhöhung für alle Ärzte und Zahnärzte um 20 Prozent gewesen. Die Regierung hat hingegen für junge Ärzte, d. h. Ärzte am Anfang ihrer Karriere, 20 Prozent mehr Gehalt angeboten, während Fachärzte, von denen die meisten bereits in die oberen Gehaltsgruppen eingestuft sind, eine Erhöhung von etwa acht Prozent erhalten sollen.

Am Dienstag hatten Sloweniens Patienten gestreikt. In mehreren slowenischen Städten demonstrierten die Bürger für den Erhalt des öffentlichen Gesundheitswesens. In Ljubljana versammelte sich laut Medienberichten eine große Menschenmenge vor dem Parlamentsgebäude und forderte Systemlösungen für ein besseres und für alle zugängliches öffentliches Gesundheitswesen.

In der slowenischen Hauptstadt ist der Ärztemangel in gemeindeeigenen Gesundheitszentren, die den Großteil der medizinischen Grundversorgung ausmachen, besonders prekär. Sloweniens Premier Robert Golob, dessen Regierung heuer eine umfassende Gesundheitsreform plant, kam wie angekündigt zum Protest, um sich die Forderungen anzuhören.

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JURE MAKOVEC / AFP / picturedesk.com