Die Ärztin hatte über Monate auch aus Deutschland Drohungen per E-Mail und über Soziale Medien erhalten. Anfang August führte dann die Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck am Wohnort des Beschuldigten eine Hausdursuchung durch, bei der Datenträger sichergestellt wurden, die seither ausgewertet werden. Der 61-Jährige dürfte seit Mai 2022 Kellermayr Äußerungen zukommen haben lassen, die den Tatbestand der Bedrohung und der Nachstellung erfüllen könnten. Beispielsweise soll er der Ärztin „(...) wir beobachten Sie, und, wir werden solche Kreaturen vor die in Zukunft einzurichtenden Volkstribunale bringen!“ geschrieben haben.
Wann dieses Verfahren abgeschlossen werden kann, sei nicht absehbar, meinte Klaus Ruhland, der Sprecher der Münchner Strafverfolgungsbehörde auf APA-Anfrage. Es müsse umfangreiches Datenmaterial ausgewertet werden, zudem bräuchten Rechtshilfeersuchen Zeit. Auf die bereits fast einjährige Ermittlungsdauer angesprochen, meinte Ruhland: „Elf Monate scheinen eine lange Ermittlungszeit, aber in der Realität sind die gleich vorbei.“
Die Staatsanwaltschaft Wels führt gegen den 61-Jährigen aus Bayern ebenfalls ein Verfahren. Dieses so genannte Inlandsverfahren dürfte abgebrochen werden, sollte er in Deutschland zur Anklage gebracht werden, da ein Doppelbestrafungsverbot zu beachten ist. Daneben wird noch gegen drei namentlich bekannte Männer ermittelt, zu denen die auf deutscher Seite zuständige Staatsanwaltschaft Berlin die Verfahren bereits eingestellt hat, wie es seitens der Welser Anklagebehörde am Donnerstag hieß. Wie das „Ö1 Morgenjournal“ berichtete, könnte eine weitere Spur von der Staatsanwaltschaft Würzburg aufgegriffen worden sein. Dort sind demnach Ermittlungen im Laufen, nachdem ein Rechtsanwalt massiv bedroht wurde. Der Tatverdächtige könnte auch der oberösterreichischen Ärztin Hassnachrichten geschickt haben. Die Staatsanwaltschaft Würzburg war für die APA vorerst telefonisch nicht erreichbar.