Welt-Polio-Tag

Ein Virus als Alptraum aller Eltern

Poliomyelitis oder Kinderlähmung wird durch das so genannte Poliovirus ausgelöst. Die Infektionskrankheit ist nicht leicht festzustellen, verläuft sie doch oft symptomfrei. Kinder waren davon in großem Ausmaß betroffen, meistens erfolgte der Kontakt mit dem Erreger vor dem 5. Lebensjahr mittels Schmierinfektion. Erwachsene können aber genauso erkranken. Die Krankheit kann schwerwiegende Folgen haben, die von Lähmungen bis hin zum Tod reichen. Seit 35 Jahren versucht die WHO mit breit angelegten Impfkampagnen, die Krankheit auszurotten.

ek

 

  • Rund ein Prozent der Betroffenen erkranken: Lähmungen etwa an den Beinen gehören dabei zu den häufigsten Folgeschäden. Befällt der Virus im Hirn auch das Atem- und Kreislaufzentrum, kann die „Kinderlähmung“ in rund 20 bis 60 Prozent der Fälle tödlich verlaufen.
  • Als letzte Rettung für schwer Erkrankte galt damals die schon um 1920 entwickelte so genannte „Eiserne Lunge“. Mittels ausgeklügeltem Unterdruck-Überdruck-System konnte man mit dieser Maschine Menschen künstlich beatmen. Das Prinzip machte man sich bei Polioerkrankten erstmals in großem Stil zunutze.
  • Mitte der 50er Jahre waren die Polio-Zahlen in den USA verheerend, hier ein Spital mit polioerkrankten Kindern in "Eisnerne Lungen", 1953. (c)  Everett Collection / picturedesk.com
    Mitte der 50er Jahre waren die Polio-Zahlen in den USA verheerend, hier ein Spital mit polioerkrankten Kindern in "Eisernen Lungen", 1953. (c)  Everett Collection / picturedesk.com
  • Als Frau, die am Längsten in einer Eisernen Lunge gelebt hat, gilt June Middleton. Die Australierin starb 2019 mit 83 Jahren und hatte bis dahin 60 Jahre in der Maschine verbracht.
  • Der Immunologe Jonas Salk entwickelte 1955 einen Impfstoff, mit dem Polio weitgehend ausgerottet wurde.
  • In den letzten drei Jahrzehnten wurden mehr als 2,5 Milliarden Kinder geimpft und die Zahl der Polio-Fälle ist um 99 Prozent zurückgegangen.
  • Jonas Salk gilt als Vater der Polio-Impfung. In den zwei Jahren, bevor der Impfstoff allgemein verfügbar war, betrug die durchschnittliche Zahl der Polio-Fälle in den USA mehr als 45.000. Bis 1962 war diese Zahl auf 910 gesunken.
    Jonas Salk (hier 1955) gilt als Vater der Polio-Impfung. In den zwei Jahren, bevor der Impfstoff allgemein verfügbar war, betrug die durchschnittliche Zahl der Polio-Fälle in den USA mehr als 45.000. Bis 1962 war diese Zahl auf 910 gesunken. (c) akg-images / picturedesk.com

     

  • Pakistan und Afghanistan sind die beiden einzigen verbleibenden Länder, in denen noch neue Fälle von Kinderlähmung nachgewiesen werden.
  • Im vergangenen Jahr gab es Nachweise von Polio in New York, Gouverneurin Kathy Hochul rief den Katastrophenfall aus. Die New Yorker Gesundheitsbehörde teilte aktuell allerdings mit, dass keine Nachweise mehr im Abwasser gefunden wurden. Anfang des Jahres gab es diese noch.
  • Der letzte Ausbruch in Westeuropa ereignete sich 1992 in den Niederlanden, verursacht durch religiös motivierte Impfgegner.
  • Das vor 35 Jahren von der WHO definierte Ziel, Polio völlig auszurotten, ist noch nicht gelungen.
  • „Besorgnis­erregend war im Jahr 2022 ein Anstieg der Nachweise von Polio­wildviren Typ 1 (WPV1) in Teilen Pakistans und Afghanistans. Ein noch größeres Problem stellen in den letzten Jahren jedoch Infektionen mit zirkulierenden Impfvirus-abgeleiteten Polioviren cVDPV, insbesondere cVDPV2 dar“, so das deutsche Robert-Koch-Institut.
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