Im Sentinella-System erhält der Grippemeldedienst Daten von bestimmten Ärzten und Ärztinnen. Diese Gruppe meldet während der Grippesaison einmal pro Woche die Anzahl an grippalen Infekten und Grippe-Neuerkrankungen. Diese werden hochgerechnet und ergeben die Anzahl der wöchentlichen Neuerkrankungen in Wien.
Durch einen wöchentlichen Austausch von Abwasserdaten und Humandaten mit dem DINÖ-Sentinella-Programm (Diagnostisches Influenza Netzwerk Österreich) des Zentrums für Virologie der Medizinischen Universität Wien lässt sich erkennen, wie gut die Messungen im Zulauf der Kläranlage auch für Influenza das aktuelle Infektionsgeschehen in Wien abbilden konnten.
400 Tagen Proben entnommen
Speziell in der ersten Grippewelle des vergangenen Jahres zeigten sich hohe Anstiege in der Virenfracht im Abwasser noch bevor die Zahlen der Erkrankten in die Höhe schossen. Auch im RSV-Monitoring konnte über ein halbes Jahr die Infektionswelle anschaulich beobachtet werden.
„Mit dem Erfolgsprojekt CSI-Abwasser ist es uns nicht nur gelungen, die SARS-CoV-2-Infektionen realistisch abzubilden, sondern haben durch den Ausbau des Abwasser-Monitorings auf RSV und Influenza ein breiteres und besseres Bild über saisonale respiratorische Erkrankungen erhalten. Das gibt uns einen zeitlichen Vorsprung, um uns frühzeitig auf bestimmte Entwicklungen vorbereiten zu können", meinte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Seit 8. April 2020 wurde an mehr als 400 Tagen Proben aus dem Zulauf der Kläranlage genommen. Insgesamt konnten in den Jahren 2020 bis 2023 mehr als 2.220 Analysen mittels qPCR und dPCR zur weitgehenden Verbreitung von SARS-CoV-2, Influenza und RSV durchgeführt werden. Die vier Hauptsammelkanäle wurden seit Mai 2020 jeweils rund 150 Mal beprobt, weitere 500 Beprobungen wurden in ausgewählten Kanalabschnitten vorgenommen.