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Virtual-Reality-Brille für Fibromyalgie-Patient:innen

Die Behandlungsergebnisse im Falle Fibromyalgie entsprechen nach wie vor häufig nicht dem, was sich die behandelnden Mediziner:innen erhofft haben. Die chronische Schmerzerkrankung bleibt ein kleines Problemkind der Rheumatologie. Wer unter dem Syndrom leidet, hat in der Regel bereits eine Ärzt:innen-Odyssee hinter sich. Die moderne Technik lässt jedoch wieder ein wenig hoffen.

red

Laut dem Epidemiologen Gary Macfarlane von der Universität Aberdeen sei ein multidisziplinäres, schrittweises und an die jeweils vorherrschende Symptomatik angepasstes Vorgehen so etwas wie das oberste Prinzip bei der Fibromyalgie. Sämtliche Entscheidungen sollten ihm zufolge eng mit den Patient:innen abgesprochen werden. Die erste Maßnahme jedoch: nicht-medikamentöse Therapieformen

Kombination von Kraft- und Ausdauertraining

Auch Ausdauer- und Krafttraining werden Fibromyalgie-Patient:innen dringend nahegelegt, da diese auf alle Hauptsymptome des Syndroms – Schmerz, signifikante Erschöpfung, Schlafstörungen und Depression – einen laut Metaanalysen evidenten positiven Effekt haben. Soll das Training auch entsprechen anschlagen, gilt es jedoch, die einzelnen Sessions mindestens eine halbe Stunde dauern und das Programm über eine längere Zeit laufen zu lassen.

Darüber hinaus wird Betroffenen auch – zwar mit weniger Evidenz – die kognitive Verhaltenstherapie empfohlen. Eine schottische Untersuchung ist dabei der Frage nachgegangen, ob es Prädiktoren für den Erfolg einer kognitiven Verhaltenstherapie gibt. Das Ergebnis: Frauen sprachen hier besser an als Männer. Vor allem die Angst vor Bewegung sowie psychischer Stress konnten durch eine kurze Verhaltenstherapie bereits beeinflusst werden. Auch interessant: Patient:innen mit stark ausgeprägten Schmerzen profitierten am stärksten von der Kombination aus körperlichem Training und kognitiver Verhaltenstherapie.

Erzielt die nicht-pharmakologische Therapie keine oder kaum Wirkung, muss zu Medikamenten gegriffen werden, wobei je nach Symptomatik unterschiedliche Wirkstoffe infrage kommen. In einer Metaanalyse wurde erforscht, welcher am meisten Erfolg zeitigt.  Laut Ergebnis sollen bei Schmerzen vor allem Duloxetin (120 mg) verordnet werden, aber auch Amitriptylin wird empfohlen. Ebenfalls Duloxetin soll bei Depressionen verordnet werden. Im Falle einer Therapieresistenz ist aber auch Pregabalin (600 mg) eine veritable Option.

Hoffnung durch Technik

Mit der Virtual-Reality-Brille gibt es jetzt aber auch einen weiteren sowie gänzlich neuen Ansatz zur Behandlung des Fibromyalgiesyndroms. So besserte die Interaktion mit einer computergenerierten, dreidimensionalen Umgebung in mehreren Studien mit Patient:innen die Kardinalsymptome deutlich. Schmerzen, die signifikante Erschöpfung, Schlafstörungen und Depressionen wurden weniger und dadurch automatisch die Lebensqualität eine bessere. Und genau darauf komme es laut Macfarlane auch an, denn die Fibromyalgie sei keine Befindlichkeitsstörung, sondern eine schwere Erkrankung, für deren Behandlung man alle Register ziehen müsse.

Quellen:

medonline.at

Comparison of Amitriptyline and US Food and Drug Administration–Approved Treatments for Fibromyalgia

 

Virtual Reality Brille VRB
Mit der Virtual-Reality-Brille gibt es jetzt auch einen technischen Ansatz zur Behandlung des Fibromyalgiesyndroms.
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© medinlive | 29.04.2024 | Link: https://www.medinlive.at/index.php/wissenschaft/virtual-reality-brille-fuer-fibromyalgie-patientinnen