Vorarlberg prüft Möglichkeiten für Medizin-Privatuni im Land

Das Land Vorarlberg prüft die Einrichtung einer medizinischen Privatuniversität im Land. Aus Sicht der Landesregierung würden die Vorteile einer solchen Einrichtung vor Ort überwiegen, es gebe aber noch kein finales Ja oder Nein, sagte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Dienstag im Rahmen einer Präsentation von Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und -rekrutierung in den Landeskrankenhäusern.

red/Agenturen

Mit der am Dienstag erfolgten Freigabe der detaillierten Überprüfung erfolge der nächste Schritt in Richtung einer MedUni in Vorarlberg, so die Landesrätin. Man habe bereits mehrere Projekte evaluiert und sei zum Schluss gekommen, dass eine solche Ausbildung vor Ort aus Sicht des Landes viele Vorteile bringe, insbesondere, was die Mitarbeiterbindung beträfe. Bereits jetzt böten die Landeskrankenhäuser Möglichkeiten fast wie an Universitätsstandorten.

Geprüft wird insbesondere eine Kooperation mit der PMU Salzburg. Endgültig entschieden sei noch nichts, hieß es. Schließlich gelte es auch, von vornherein sicherzustellen, dass eine hohe Qualität der Ausbildung geboten werden könnte, ohne dass bereits bestehende Angebote darunter leiden würden. Auch die finanziellen, personellen und wissenschaftlichen Ressourcen müssen abgeklärt werden. Das Projekt sei es aber in jedem Fall wert, in eine genauere Überprüfung zu investieren. Einen Zeitrahmen, bis wann die Detailprüfung abgeschlossen sein könnte, konnte Rüscher nicht nennen, man gehe aber von mindestens einem Jahr aus.

In der Pressekonferenz wurden Maßnahmen präsentiert, die Vorarlberg setzen will, um Arbeitskräfte im Gesundheitswesen zu halten und neue zu gewinnen. Im Bereich Pflege wurde dafür mit dem sogenannten Welcome Center eine zentrale Anlaufstelle für alle Interessenten geschaffen, wo Informationen über die verschiedenen Ausbildungswege - von der Lehre bis zum auch berufsbegleitend möglichen Studium - erhältlich sind. Der Zugang für Mitarbeitende aus dem Ausland wurde verbessert, die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt. Für nicht-ärztliche Gesundheitsberufe wie Hebamme, Logopädin oder Physiotherapeutin besteht eine Kooperation mit der FH in Innsbruck. Generell wird es künftig nur noch bezahlte Praktika an den Krankenhäusern im Land geben.

Für die bestehenden Mitarbeiter soll es attraktivere Arbeitsbedingungen und ein besseres Umfeld geben, zum Beispiel durch mehr Betriebswohnungen und Kinderbetreuung. Ein Monitoring des Gehaltssystems ist in Planung. Ein sehr großes Thema ist laut Rüscher die Dienstplansicherheit. Krankenhausangestellte klagten über häufiges Einspringen in der eigentlich dienstfreien Zeit. Hier könne und wolle man etwas verändern, so die Landesrätin, unter anderem durch die Vergrößerung der Teams im Zuge von Zusammenlegungen, Springerpools und ein digitales Tool für das Einspringmanagement, das auch finanziell attraktiv sei und bereits gut angenommen werde. Zudem sollen neue Assistenzberufe für Entlastung in den Spitälern sorgen.

Aktuell gebe es an den Krankenhäusern im Land mit fast 5.000 Personen mehr Mitarbeiter denn je, auch heuer habe es mehr Eintritte als Kündigungen gegeben, stellte der Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft, Gerald Fleisch, klar. Auch aus dem benachbarten Ausland sei das Interesse groß. Dennoch gelte es, nicht stehen zu bleiben und sich weiter zu verbessern. Über die zwei weiteren Punkte - Patientenlenkung und strukturelle Prozesse -, an denen das Land neben dem Mitarbeiterwesen ansetzen will, um den Herausforderungen im Gesundheitsbereich zu begegnen, soll am kommenden Dienstag in einer weiteren Pressekonferenz informiert werden.