Spitäler

Vorarlberger Spitalsärzte fordern mehr Gehalt und bessere Bedingungen

Die Vorarlberger Spitalsärzte fordern bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen. In einer 30-jährigen Berufskarriere verdiene ein Facharzt in Vorarlberg um 570.000 Euro bzw. 745.000 Euro weniger als in der Steiermark bzw. im Burgenland, und das bei um 55 Prozent höheren Lebenserhaltungskosten, stellten die Ärzt:innen fest. Rund ein Drittel der Ärzt:innen leiste mehr als 20 Überstunden pro Monat, hieß es. Auch wurde darauf hingewiesen, dass es Bedarf an mehr Ärzt:innen gebe.

red/Agenturen

Im Rahmen einer Enquete kamen im Spital in Dornbirn am Donnerstagabend nach Angaben der Ärztekammer mehr als 200 Ärzt:innen zusammen, um über die aktuelle Arbeitssituation an den Vorarlberger Spitälern zu diskutieren. In Sachen Gehalt wurde eine Reform für dringend nötig erachtet, die bisher letzte liege zehn Jahre zurück. Das Vorarlberger Gehaltssystem sei nicht mehr marktkonform, wurde auf 30-prozentige Erhöhungen der Grundgehälter in der Steiermark und im Burgenland verwiesen. Laut Darstellung von Ärztekammer-Vizepräsident Hermann Blaßnig kommen Spitalsärzte im Osten und Süden der Republik nach 30 Jahren auf ein Jahresbrutto (Grundgehalt) im Bereich von 150.000 Euro, in Vorarlberg wird die 120.000 Euro-Marke nicht erreicht.

„Man kommt schnell zum Ergebnis, dass es so kaum möglich ist, medizinisches Personal, welches nicht in Vorarlberg verwurzelt ist, im Land zu halten sowie zusätzliche Ärzt:innen für die Vorarlberger Krankenhäuser zu gewinnen“, sagte Blaßnig. Speziell die Fachärzte habe man in den vergangenen Jahren stiefmütterlich behandelt. Der Anspruch des Landes könne nur sein: „Top-Gehälter für die Ärzt:innen in Vorarlbergs Spitälern“. Mit konkurrenzfähigen Gehältern werde man auch genügend Personal finden, um für Entlastung der bestehenden Mitarbeiter zu sorgen.

13,2 Prozent Budgetsteigerung für 2024

Laut einer Ärztebedarfsstudie werden Blaßnig zufolge in Vorarlberg bis 2030 zusätzliche 135 ausgebildete Ärzt:innen benötigt, um den Status Quo der medizinischen Versorgung zu halten. „Es ist fünf vor Zwölf“, betonte der Vizepräsident. Es gebe Personalengpässe in allen Bereichen. Steuere man nicht schleunigst gegen, werde man den Anschluss verlieren. Hinzu komme eine unlängst von der Österreichischen Ärztekammer durchgeführte Ausbildungsevaluierung, die der Ausbildungsqualität in Vorarlberg derzeit ein äußerst schlechtes Zeugnis ausstelle. Der Studie zufolge liege man weit hinter der benachbarten Schweiz, was für den Standort Vorarlberg ein enormer Nachteil sei.

Im Voranschlag 2024 (Volumen: rund 2,5 Mrd. Euro) hat das Land den Brutto-Personalaufwand für die Landeskrankenanstalten mit rund 382 Mio. Euro angesetzt. Gegenüber dem Budget 2023 entspricht das einer Steigerung von 44,67 Mio. Euro bzw. 13,2 Prozent.