Sport

Neue Trainingsmethode für ein Tennis ohne körperliche Abnützung

Gerhard Schneider und Bernd Steiner von der Trainings Academy Maurer-Schneider-Steiner (TA-MSS) haben eine neue Methode entwickelt, um die körperlichen Abnützungen und Verspannungen beim Tennissport zu reduzieren. Dabei sollen beide Körperhälften gleichermaßen trainiert, die Abnützung der Gelenke reduziert und langfristig die Gesundheit gefördert werden. Diese Gesamtmethode des Tennisspielens wird als HEALTHY-Tennis, H-Tennis, genannt.

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Unter anderem wurde dazu eine Lehr- und Trainingsmethode für eine Umgreif-Technik zum Halten des Tennisschlägers entwickelt, die es ermöglicht, dass vom durchschnittlich begabten Sportler innerhalb kurzer Zeit wahlweise sowohl mit der rechten als auch der linken Hand eine einhändige Vorhand gespielt werden kann. Diese Technik wird von der TA-MSS als Allhand-Schlagtechnik bezeichnet. Damit soll, laut Schneider und Steiner, für den ganzen Spielverlauf die Anwendung einer Rückhand-Schlagtechnik fast nicht mehr notwendig sein. Diese Trainingsmethode soll das Erlernen der Allhand-Schlagtechnik ohn größeren Zeitaufwand sowie höhere Frustrationstoleranz ermöglichen wie das Erlernen der klassischen Technik.

Entwicklung von Jahren

Die notwendige Gesamttrainingsmethode wurde von Schneider über einen Zeitraum von sieben Jahren entwickelt und hat zum Ziel, dass der Spieler auf beiden Seiten, links und rechts, die Bälle praktisch nur mehr durch eine einhändige Vorhandtechnik schlagen kann. Dadurch ergibt sich automatisch, dass alle Körperteile gleichmäßiger und -artiger als bei der klassischen Tennistechnik benutzt werden. Im Gegensatz zur klassischen Technik können bei der Allhand-Schlagtechnik nicht nur bei exakt gleicher Technik beide Arme sehr gleichmäßig eingesetzt, sondern auch auf beiden Seiten die jeweils gleichen Beintechniken angewendet werden. „Die gleichmäßigere Verteilung der Beanspruchung  erwirkt auch eine nennenswerte geringere Abnutzung einzelner Körperteile“, erklärt der Entwicklungsleiter der TA-MSS Gerhard Schneider und weiter: „Bei den Beinstellungen wurden nur solche für die Trainingslehre normiert, welche auch für die jeweilige Schlagsituation die gesündesten sind“.

Mit diesen „gesündesten“ Beinstellungen soll die Schlagdurchführung des Körpers maximal schonend behandelt werden. Im Besonderen soll der Kreuzbereich bei der Gesamtschlagdurchführung maximal ruhig bleiben, somit die Deform-Momente minimiert und sämtliche betroffenen Gelenke ideal zum Energieabbau genutzt werden. All das zielt darauf ab, dass der „normale“ Amateurtennisspieler auch auf lange Sicht möglichst wenig Abnützungserscheinungen durch das Betreiben des Tennissports zu befürchten hat.

Barfuß Spielen

In direkter Verbindung mit den Beinstellungen wird von der TA-MSS der Lehransatz verfolgt, dass eine möglichst ballspielsichere Schlagtechnik trainiert werden soll, damit kontinuierlich lange Ballwechsel möglich sind, was den sportlichen Wert beim Kriterium „Kraft-/Ausdauertraining“ deutlich hebt. „Mehr Zeit zum Spielen und weniger für das Bälle zusammenklauben“, so das Motto der TA-MSS.

Ein weiterer Faktor für diese gesündere Gesamtmethode des Tennisspielens ist die Vorgabe, möglichst barfuß auf Sand oder vergleichbaren Unterlagen zu spielen. Dadurch sollen die Reflexzonen des Körpers und die Feinmuskulatur der Beine bearbeitet und positiv angeregt werden. „In der Regel nehmen die Spieler durch das barfuß Spielen auch automatisch einen geschmeidigeren und weicheren Gesamtbewegungsablauf an“, meinen dazu Schneider und Steiner.

Anfänger bis Leistungsspieler

Auch die Aufschlagtechnik wurde in Hinsicht der langfristigen Gesundheit verändert. So stellt bei H-Tennis nicht der höchstmögliche Balltreffpunkt das Optimum dar. Die Höhe des Balltreffpunkts wird individuell bei jedem Spieler zum Erreichen einer möglichst geringen Abnützung und Beanspruchung des Armes und Schulterbereiches ermittelt und liegt in der Regel bei einem Hochstrecken des Oberarmes auf maximal 45 Grad zur Schulter in Ruhestellung.

Vorgesehen ist diese Art des Tennisspielens samt Lehrmethode nicht nur für Freizeitsportler, sondern von Anfänger bis Leistungsspieler. Um die Attraktivität der Allhand-Schlagtechnik auch für Leistungsspieler zu steigern, wurden von der TA-MSS entsprechende Adaptierungen für das Training dieser Schlagtechnik bei Leistungsspielern vorgenommen.

Hauptsächlich sollen die von der TA-MSS entwickelten Methoden der Sportausübung aber der Steigerung der Gesundheit auf langfristiger Sicht und nicht der Leistungsoptimierung dienen.

Nicht nur Tennis

Die wesentlichen Faktoren von H-Tennis sind: Kombination einer Allhand-Schlagtechnik mit viel barfuß spielen unter gesundest möglichen Schlagbeinstellungen in Verbindung mit kontinuierlich langen sicheren Ballwechseln und einer abnützungsarmen Aufschlagtechnik.

Die Trainingsmethode zum Erlernen von H-Tennis ist seit 2019 Teil der offiziellen Trainerfortbildung des Österreichischen Tennisverbandes.

Aber nicht nur das Tennis ist für die Entwickler dieser speziellen Methode interessant, auch im Alpinskisport soll abseits von Schnee und Bergen einfach und sehr kostengünstig die erforderliche Technik und Muskulatur auf spielerische Art und Weise trainiert werden, um eine größere Fahrsicherheit für die Skisaison zu erlangen – eine Trainingsmethode hierfür wurde auch bereits entwickelt.

Nähere Infos zu H-Tennis, der Allhand-Schlagtechnik Trainingsmethode und anderen Entwicklungsleistungen der TA-MSS für Sporttrainings finden sie unter www.tamss.at.

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Die Gesamttrainingsmethode hat zum Ziel, dass der Spieler auf beiden Seiten, links und rechts, die Bälle praktisch nur mehr durch eine einhändige Vorhandtechnik schlagen kann.
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Unter anderem wurde dazu eine Lehr- und Trainingsmethode für eine Umgreif-Technik zum Halten des Tennisschlägers entwickelt, die es ermöglicht, dass vom durchschnittlich begabten Sportler innerhalb kurzer Zeit wahlweise sowohl mit der rechten als auch der linken Hand eine einhändige Vorhand gespielt werden kann.
„Mehr Zeit zum Spielen und weniger für das Bälle zusammenklauben“, so das Motto der TA-MSS.