Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Geringere Salzaufnahme hilft selbst Patient:innen mit Blutdrucksenkern

Eine salzarme Ernährung kann den Blutdruck deutlich vermindern. Das gilt sogar bei Menschen, die bereits blutdrucksenkende Medikamente erhalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanische Studie mit 213 Teilnehmern zwischen 50 und 75 Jahren. Die blutdrucksenkende Wirkung (mittlerer Arteriendruck) trat bei etwa drei Vierteln der Probanden schon nach einer Woche ein und war unabhängig von Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index und Diabetes. Das Team um Norrina Allen von der Northwestern University in Chicago präsentiert seine Studie im Fachjournal „Jama“.

red/Agenturen

Hoher Blutdruck ist nach Angaben der Universität die weltweit häufigste Ursache für Erkrankungen und Tod. „Hoher Blutdruck kann zu Herzversagen, Herzinfarkten und Schlaganfällen führen, weil er die Arterien zusätzlich belastet“, sagt Allen. Zwar war bisher bekannt, dass der Konsum von Kochsalz (Natriumchlorid) den Blutdruck beeinflusst, aber beim genauen Zusammenhang gab es noch offene Fragen. Etwa ein Viertel der Studienteilnehmer hatte einen normalen Blutdruck, die anderen hatten einen Bluthochdruck, der entweder kontrolliert, unkontrolliert oder unbehandelt war. Der Median der täglichen Natriumaufnahme lag bei 4,45 Gramm, was deutlich über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Wert von zwei Gramm Natrium (knapp fünf Gramm Salz) liegt.

Die Forscher teilten die Probanden in zwei Gruppen ein: Die Teilnehmer der einen Gruppe erhielten zuerst eine Diät mit 2,2 Gramm Natrium pro Tag zusätzlich zu ihrer üblichen Salzaufnahme. Die der anderen Gruppe durften insgesamt nur 0,5 Gramm Natrium an einem Tag zu sich nehmen. Nach einer Woche wurde der Diätplan getauscht.

„Jede körperliche Aktivität besser als keine“

Am Ende der ersten Woche lag der mittlere systolische Blutdruckwert bei den Teilnehmern mit der salzarmen Diät um acht Millimeter-Quecksilbersäule niedriger als bei den Probanden mit der salzreichen Diät. Dabei gab es keinen statistisch klaren Zusammenhang mit dem ursprünglichen Blutdruckwert oder dem Blutdruckstatus (Hochdruck, Normaldruck). In der zweiten Woche zeigte sich ein ähnliches Ergebnis. Der Blutdruck der Teilnehmer, die nun wenig Natrium aufgenommen hatten, war im Schnitt um sieben Millimeter-Quecksilbersäule niedriger als bei den anderen.

„Wie für die meisten Menschen jede körperliche Aktivität besser ist als keine, ist für die meisten Menschen im Hinblick auf den Blutdruck wahrscheinlich jede Natriumreduzierung gegenüber der üblichen Ernährung besser als keine“, sagt Deepak Gupta vom Vanderbilt University Medical Center in Nashville, Erstautor der Studie.