Genetik

Gezielte Hemmung von Transporter-Proteinen erleichtert Wirkstoffsuche

Hohe Laktatwerte sind für die Unterdrückung von Immunzellen in Tumoren und die Entwicklung von Resistenzen gegen medikamentöse Behandlungen verantwortlich. Wiener Forscher haben nun eine Methode entwickelt, um die zentralen Laktattransporter gezielt zu hemmen, die im Zusammenhang mit Krebs und anderen Erkrankungen stehen. Die Studie erschien im Fachblatt „Cell Chemical Biology“.

red/Agenturen

Über Transporter-Proteine (SLCs) wird die Aufnahme und Abgabe von Nährstoffen einer Zelle abgewickelt, weshalb sie als attraktive therapeutische Angriffspunkte gelten. Laktat, ein Endprodukt der Glykolyse, ist vor allem als Stoffwechselabfallprodukt bekannt, wird jedoch auch als Energiequelle - etwa von Tumoren - genutzt.

„Seit mehr als einem Jahrhundert wissen wir, dass Tumorzellen dazu neigen, stark glykolytisch zu sein, und dass die Laktatkonzentration in Tumoren extreme Werte erreichen kann“, erklärte Giulio Superti-Furga vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in einer Aussendung.

Zellbasierte Prüfverfahren fehlen noch

Die gezielte Hemmung von SLCs sei aber nicht so einfach, da sie oft redundant fungieren. Wenn ein Transporter durch einen Wirkstoff gehemmt werde, kann dies der andere Transporter kompensieren. Das erschwert es, die Auswirkungen eines potenziellen Wirkstoffkandidaten auf einen bestimmten Transporter festzustellen, so Erstautor Vojtech Dvorak, der im Labor von Superti-Furga tätig ist.

Hemmschuh für die Entwicklung neuer Medikamente sei das Fehlen spezifischer zellbasierter Prüfverfahren. Ein neues Testsystem, mit dem nun mehrere Zelllinien erzeugt werden können, die von einzelnen Laktattransportern abhängig sind, und das die Forscher in der Studie beschreiben, werde nun zur Entwicklung eines hochselektiven chemischen Wirkstoffs verwendet.

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