Chinesische Studie

Lungen-Stammzellen könnten bei COPD helfen

Es könnte eine Hoffnung für Kranke mit der nicht heilbaren chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) geben. Chinesische Wissenschafter haben jetzt beim Jahreskongress der europäischen Gesellschaft der Lungenspezialisten (ERS) in Mailand erstmals eine Studie mit der Transplantation von Patienten-eigenen Lungen-Stammzellen vorgestellt, in der Schwerkranken geholfen werden konnte.

red/Agenturen

„Eine 'regenerative Medizin' auf der Basis von Stammzellen oder Vorläuferzellen könnte die größte, wenn nicht die einzige Hoffnung auf eine Heilung von COPD sein", wurde Wei Zuo von der Medizinischen Fakultät der Tongji Universität (Shanghai) in einer Aussendung der ERS zitiert. Der Wissenschafter ist auch Leiter der Forschungsabteilung des chinesischen Biotech-Unternehmens Regend Therapeutics.

Bei dem Projekt geht es um sogenannte P63+-Zellen. "Diese P63+-Vorläuferzellen sind bekannt dafür, dass sie (geschädigtes; Anm.) Gewebe der Atemwege regenerieren können", sagte der Experte. Es ginge dabei um die Wiederherstellung von Epithelzellen in den Lungenbläschen, welche den Gasaustausch ermöglichen.

Regeneration von Lungengewebe möglich?

Bei dem in China entwickelten Verfahren werden die Lungengewebe-Vorläuferzellen mit dem P63-Merkmal von Patienten gewonnen, im Labor vermehrt und den Kranken dann zurück in die Lunge gegeben. Die erste Studie lief mit 20 Patienten ab, von denen 35 Prozent an schwerer COPD und 53 Prozent an extrem schwerer COPD litten. Drei der Erkrankten wurden als Placebo-Kontrollgruppe nicht wirklich behandelt.

Drei Monate nach der Behandlung wurden die Patienten auf einen Effekt getestet. Dabei zeigte sich, dass die Stammzell-Therapie den Gasaustausch zwischen Lunge und Blut von 30 Prozent auf 39,7 Prozent erhöht hatte, nach einem halben Jahr steigerte sich das auf 40,3 Prozent. Die mittlere Wegstrecke, welche die Patienten zu Fuß binnen sechs Minuten zurücklegen konnten, erhöhte sich von 410 auf 447 Meter. Auch die Lebensqualität der Behandelten stieg. Bei zwei Patienten, bei denen es aufgrund der COPD bereits zu einer milden Lungenblähung (Emphysem) gekommen war, verschwand das Emphysem wieder.

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, die in den meisten Fällen durch Rauchen verursacht wird, ist ausgesprochen häufig. Etwa zehn Prozent der Österreicher haben eine klinisch relevante COPD. 80 Prozent der Betroffenen haben keine ärztliche Diagnose. Den rapiden krankhaften Abbau des Atemvolumens im Rahmen der Erkrankung kann man bisher durch die Bronchien erweiternde und entzündungshemmende Medikamente lediglich verlangsamen. Weltweit zählt die COPD zu den häufigsten Todesursachen. Die chinesischen Wissenschafter wollen in nächster Zukunft größere Studien starten, um die Wirkung der möglichen Therapie genauer zu bestimmen.

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