Bedrohte Arten

Umwelt-DNA soll zum Schutz der Wale beitragen

Um Wale und andere bedrohte Meeresbewohner zu schützen, braucht es möglichst viele Daten über die Tiere und die für die Erhaltung der Biodiversität relevanten Regionen. In einem internationalen Projekt unter Leitung einer Forscherin der Uni Innsbruck sollen nun auch Bürgerwissenschafter dabei mithelfen. Sie können bei Walbeobachtungstouren Wasserproben entnehmen. Die darin enthaltene DNA (Umwelt-DNA) soll Informationen über Wale und andere bedrohte Arten liefern.

red/Agenturen

In dem mit Jahresbeginn gestarteten Projekt „eWHALE“ unter der Leitung von Molekularökologin Bettina Thalinger vom Institut für Zoologie der Universität Innsbruck wollen die Wissenschafter mithilfe von im Wasser enthaltener Erbsubstanz (DNA) von Lebewesen ein weitreichendes, nicht-invasives Wal- und Biodiversitäts-Monitoring aufgebaut werden. Die Forscher aus Österreich, Portugal, Frankreich, Italien, Irland, Norwegen und Island konzentrieren sich in dem im Rahmen der EU-Förderinitiative „Biodiversa+“ geförderten Vorhaben auf den Nordostatlantik und das Mittelmeer.

„Bei manchen Walarten lassen sich Individuen anhand von äußerlichen Merkmalen nicht voneinander unterscheiden. Gewebeproben von Walen sind schwierig zu bekommen und eignen sich daher nicht für ein weitreichendes Monitoring“, erklärte Thalinger. Das seien wichtige Gründe für die ungenügende Datenlage zu europäischen Walpopulationen.

Analyse der Umwelt-DNA

Daher setzten die Wissenschafter auf die Analyse der im Wasser enthaltenen Umwelt-DNA mit molekularen Methoden. Damit könnten Arten, Familienverbände und eventuell sogar einzelne Individuen identifiziert und weitere Aspekte ihrer Lebensweise erforscht werden. „Unser Traum ist, dass wir letztendlich einzelne Individuen über die Umwelt-DNA Spuren genau verfolgen können“, so Thalinger.

Für die Entnahme von Wasserproben sind Projektpartner in Portugal, Frankreich, Italien, Irland, Norwegen und Island verantwortlich. In dem Projekt sollen auch Bürgerwissenschafter und -wissenschafterinnen mitwirken, die eine Walbeobachtungstour gebucht haben. „Die Probenentnahme ist einfach und soll während der Walbeobachtungstouren durchgeführt werden. Gemeinsam mit den Tour-Anbietern wollen wir den Citizen Science Aspekt einbringen“, erklärte Thalinger.

Die ersten Probenentnahmen auf den Booten sollen Anfang April starten und ab Herbst in den beteiligten Laboren ausgewertet werden. Die Wissenschafter wollen damit auch zur Entscheidungsgrundlage für die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie 2030 der Europäischen Union beitragen.