US-Tiroler Forschungsarbeit soll Melanom-Krebstherapien verbessern

Eine Forschungsarbeit des amerikanischen Forschungsinstitutes Sanford Burnham Prebys Medical Discovery Institute und der Medizinischen Universität Innsbruck soll Durchbrüche bei Krebstherapien, etwa von Melanomen, ermöglichen. Dazu nahm man das für die Regulation von Tumor- und Immunzellen zuständige Molekül „NR2F6“ in den Blick. Künftig könne es durch die Erkenntnisse der Arbeit in Richtung „Hemmung dieses Moleküls“ gehen, sagte Zellgenetiker Gottfried Baier im APA-Gespräch.

red/Agenturen

Diese Hemmung kann bei Patient:innen, die bisher nicht auf eine Immuntherapie angesprochen hätten, entscheidend sein, erklärte Baier, der an der Medizinischen Universität Innsbruck das Institut für Zellgenetik leitet. „Wir haben beispielsweise belegen können, dass das Vorhanden-Sein von NR2F6 in der Immunzelle ein sehr ungünstiger Prognosefaktor ist“, so Baier. Außerdem sei durch die gemeinsamen Forschungsbemühungen, bei denen Ze'ev Ronai im kalifornischen La Jolla federführend war, gezeigt worden, dass „das Molekül auch in der Tumorzelle des Melanoms eine wichtige und wesentliche Rolle spielt“, sagte Baier weiter.

Damit gebe es nach den gemeinsam errungenen wissenschaftlichen Erkenntnissen „eine Art Doppelspitze gegen kalte, eigentlich immunresistente Tumore“. „Wenn das Molekül gehemmt wird, dann lässt sich sowohl auf die biologische Entwicklung des Tumors Einfluss nehmen als auch das Immunsystem wieder aktivieren“. Damit seien mit der Arbeit, die sich über einen Zeitraum von rund zweieinhalb Jahren erstreckte, entscheidende Grundsatzfragen der Krebstherapien berührt und zum Teil geklärt worden: „Für den Tumor geht es nämlich immer darum, dem Immunsystem gewissermaßen zu entkommen“.

Dass man jetzt die Rolle des Moleküls „NR2F6“ besser verstehe und darauf auch künftige Therapieformen gut aufbauen könnten, sei ein „wirklicher Glücksfall“, sagte Baier. „Das ist wirklich der Holy Grail für kommende Therapieformen“, strich der Zellgenetiker euphorisch heraus. Jetzt müsse nur noch „Big Pharma“ auf den Zug aufspringen und viel Geld investieren, dann könnte man „wirklich viel bewirken„

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Melanom
Das maligne Melanom geht von den pigmentbildenden Zellen der Haut oder Schleimhaut aus, den sogenannten Melanozyten.
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