Thunberg wurde zum Klimagewissen der Welt, sie traf Obama, Merkel, Schwarzenegger. Fünf Jahre ist der Anfang dieser Proteste - Thunbergs weltberühmt gewordener „Schulstreik fürs Klima“ - an diesem Sonntag her. „So viel Aufmerksamkeit habe ich nicht erwartet. Das ist ganz schön groß geworden“, befand Thunberg bereits wenige Monate nach Streikbeginn. Es wurde noch viel größer.
„Fridays for Future hat die Klimakrise von einem Nischenproblem zu einem Gesellschaftsproblem gemacht und in einem historischen Maße Mehrheiten für echte Lösungen gewonnen“, sagt die führende deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Auch habe sich gezeigt, „dass junge Menschen gemeinsam ungeahnte Macht entfalten können“, sagte die 27-Jährige der dpa.
Klimawandel allgegenwärtig
Wie dringend Klimaschutz ist, zeigt sich gerade wieder in Form von etlichen Extremwetterereignissen. Sie reichen von Überschwemmungen in Norwegen, Slowenien, Kärnten und der Steiermark bis zu Hitzewellen in Südeuropa. „Dieses Jahr und besonders dieser Sommer, der Sommer 2023, muss ein Wendepunkt für das europäische Handeln gegen die Klimakatastrophe werden“, forderte Neubauer in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. „Wir verlangen, dass die europäischen Führungspersönlichkeiten aufwachen angesichts dieser Krise.“
Diese Forderung haben Neubauer, Thunberg und Co. immer und immer wieder vorgebracht - dass die Klimakrise von Politik, Wirtschaft und Medien endlich wie eine Krise behandelt werden müsse. Dabei geht es nicht so schnell voran, wie es sie und auch viele Wissenschafter einfordern. Manche Klimaschützer hat das zu drastischeren Aktionen bewegt: Aktivisten der Gruppe Letzte Generation blockieren in Österreich immer wieder Straßen, in anderen Ländern stören Aktivisten auch Großveranstaltungen.
Und Thunberg? Aus dem jungen Mädchen mit den Pippi-Langstrumpf-Zöpfen ist längst eine erwachsene Frau geworden. Vor knapp vier Wochen wurde die 20-Jährige in Schweden selbst zu einer Geldstrafe verdonnert, weil sie bei einem Klimaprotest im Ölhafen von Malmö die Anweisungen der Polizei nicht befolgt hatte. Darüber hinaus hat sie in diesem Sommer erfolgreich die Schule beendet - ihr „Schulstreik“ ist damit technisch betrachtet vorbei, ihr freitäglicher Klimaprotest aber ganz und gar nicht. Am 15. September wird sie dabei wieder Unterstützung aus aller Welt erhalten: Dann plant Fridays for Future die nächsten globalen Klimaproteste - natürlich an einem Freitag. Dabei wird es auch darum gehen, die Massen wieder vom Klimaschutz zu begeistern.