Fünf Jahre Klimastreik

Als Greta Thunberg die Welt wachrüttelte

Es war eine kleine Aktion, die riesengroß wurde: Am 20. August 2018 setzte sich ein schwedisches Mädchen vor den Reichstag in Stockholm, um von den Politikern ihres Landes mehr Klimaschutz einzufordern. Die damals 15-jährige Greta Thunberg traf damit international einen Nerv: Die Idee zum Klimaprotest schwappte in kürzester Zeit in alle Welt über, wo fortan Millionen Menschen für stärkeren Klimaschutz auf die Straße gingen. Die Klimabewegung Fridays for Future war geboren. Von Steffen Trumpf und Torsten Holtz/dpa

red/Agenturen

Thunberg wurde zum Klimagewissen der Welt, sie traf Obama, Merkel, Schwarzenegger. Fünf Jahre ist der Anfang dieser Proteste - Thunbergs weltberühmt gewordener „Schulstreik fürs Klima“ - an diesem Sonntag her. „So viel Aufmerksamkeit habe ich nicht erwartet. Das ist ganz schön groß geworden“, befand Thunberg bereits wenige Monate nach Streikbeginn. Es wurde noch viel größer.

„Fridays for Future hat die Klimakrise von einem Nischenproblem zu einem Gesellschaftsproblem gemacht und in einem historischen Maße Mehrheiten für echte Lösungen gewonnen“, sagt die führende deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Auch habe sich gezeigt, „dass junge Menschen gemeinsam ungeahnte Macht entfalten können“, sagte die 27-Jährige der dpa.

Klimawandel allgegenwärtig

Wie dringend Klimaschutz ist, zeigt sich gerade wieder in Form von etlichen Extremwetterereignissen. Sie reichen von Überschwemmungen in Norwegen, Slowenien, Kärnten und der Steiermark bis zu Hitzewellen in Südeuropa. „Dieses Jahr und besonders dieser Sommer, der Sommer 2023, muss ein Wendepunkt für das europäische Handeln gegen die Klimakatastrophe werden“, forderte Neubauer in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. „Wir verlangen, dass die europäischen Führungspersönlichkeiten aufwachen angesichts dieser Krise.“

Diese Forderung haben Neubauer, Thunberg und Co. immer und immer wieder vorgebracht - dass die Klimakrise von Politik, Wirtschaft und Medien endlich wie eine Krise behandelt werden müsse. Dabei geht es nicht so schnell voran, wie es sie und auch viele Wissenschafter einfordern. Manche Klimaschützer hat das zu drastischeren Aktionen bewegt: Aktivisten der Gruppe Letzte Generation blockieren in Österreich immer wieder Straßen, in anderen Ländern stören Aktivisten auch Großveranstaltungen.

Und Thunberg? Aus dem jungen Mädchen mit den Pippi-Langstrumpf-Zöpfen ist längst eine erwachsene Frau geworden. Vor knapp vier Wochen wurde die 20-Jährige in Schweden selbst zu einer Geldstrafe verdonnert, weil sie bei einem Klimaprotest im Ölhafen von Malmö die Anweisungen der Polizei nicht befolgt hatte. Darüber hinaus hat sie in diesem Sommer erfolgreich die Schule beendet - ihr „Schulstreik“ ist damit technisch betrachtet vorbei, ihr freitäglicher Klimaprotest aber ganz und gar nicht. Am 15. September wird sie dabei wieder Unterstützung aus aller Welt erhalten: Dann plant Fridays for Future die nächsten globalen Klimaproteste - natürlich an einem Freitag. Dabei wird es auch darum gehen, die Massen wieder vom Klimaschutz zu begeistern.

Greta Thunberg
Mit ihrem „Schulstreik fürs Klima“ initiierte Greta Thunberg eine Weltbewegung, die Regierungen zu mehr Klimaschutz trieb und massig Zuspruch erhielt.
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