Immunologische Reaktion

Frau stirbt nach Kosmetikbehandlung - Wiener Spital bestreitet Vorwürfe

Nach dem Tod einer 28-Jährigen in Folge einer Behandlung in einem Wiener Kosmetiksalon, hat sich die Klinik Donaustadt am Donnerstag gegen Vorwürfe ihrer Familie gewehrt. Die 28-Jährige habe im Spital „eine extrem seltene autoimmunologische Reaktion“ bekommen, hieß es am Donnerstag auf einer Pressekonferenz des Spitals. Man habe keine Chance gehabt, sie zu heilen. Wie die „Kronen Zeitung“ berichtete, macht die Familie ärztliche Versäumnisse für ihren Tod verantwortlich.

red/Agenturen

Lothar Mayerhofer, Ärztlicher Direktor des Spitals, betonte am Donnerstag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz: „Im Nachhinein wissen wir, dass wir aufgrund dieser extrem seltenen immunologischen Reaktion zu keinem Zeitpunkt eine Chance hatten.“ Es habe sich hierbei um eine „Reaktion mit extrem schnellen Verlauf“ gehandelt, die nicht durch Studien sondern, ausschließlich durch Einzelfälle bekannt sei.

Die 28-Jährige hatte sich am 4. Oktober in einem Wiener Beauty-Salon die Lippen aufspritzen lassen. Wenige Tage später habe die Frau daraufhin Kopfschmerzen bekommen, sich dann zunächst an die Klinik Floridsdorf gewandt und dort Schmerzmittel bekommen, jedoch wegen anhaltender Beschwerden schließlich die Klinik Donaustadt aufgesucht. Dort habe man ihr jedoch lediglich immunstärkende Mittel verschrieben, sie mehrfach abgewiesen und erst am 17. Oktober aufgenommen, wie das Blatt in Berufung auf die Familie berichtete. Zwei Tage später starb die Frau. „Wir sind daher davon überzeugt, dass die medizinische Behandlung nicht sorgfaltsgemäß erfolgte“, wurde der Rechtsvertreter des Ehemannes der 28-Jährigen zitiert.

Die Familie der Frau wirft der Klinik nun vor, die Behandlung der Frau verzögert und so zu ihrem Tod beigetragen zu haben. Mayerhofer wies diese Vorwürfe am Donnerstag jedoch entschieden zurück. „Wir haben sie insgesamt vier Mal genauestens untersucht.“ Bereits beim ersten Mal habe man den Kopf der Frau mit einem Computertomograf gecheckt. Zu diesem Zeitpunkt hätte jedoch keine Indikation für eine Aufnahme bestanden, hieß es. „Kein Spital der Welt hätte sie zu diesem Zeitpunkt aufgenommen“, sagte Mayerhofer. Als die Patientin das Spital zum dritten Mal aufgesucht habe, habe man ihr schließlich eine Aufnahme angeboten. „Die hat sie aber abgelehnt, auch die Medikamente“, sagte der ärztliche Leiter des Spitals. Die Frau sei damals in der Lage gewesen, das Spital allein zu verlassen. Mayerhofer verwies im Zuge der Pressekonferenz auch auf eine entsprechende Dokumentation durch das Krankenhaus. „Beim vierten Mal war dann schließlich klar, dass sie aufnahmepflichtig ist.“

Ursache erst durch Obduktion gefunden

Die Frau sei dann „unter laufender Therapie verstorben“. Eine pathologische Untersuchung habe zunächst keinen Grund für ihren Tod liefern können. Im Zuge einer Obduktion durch einen Gerichtsmediziner sei dann eine „furchtbar verlaufende immunologische Reaktion“ festgestellt worden, sagte Mayerhofer. Das Krankenhaus richtete den Angehörigen am Donnerstag sein ausdrückliches Beileid aus, betonte jedoch dass die Ärzt:innen alles getan hätten, um der Frau zu helfen. „Aber da waren so viele Bereiche und Systeme betroffen, dass wir ihr nicht helfen hätten können und es auch kein Medikament gegeben hätte“, ergänzte Stationsärztin Regina Katzenschlager, Leiterin der Neurologie mit Akutgeriatrie.

Der Anwalt der Angehörigen fordert laut dem Bericht der Tageszeitung nun Trauerschmerzengeld, die Übernahme der Begräbniskosten sowie Überbrückungsgeld. Sollte der Gesundheitsverbund dem nicht nachkommen, wolle er auf zivilrechtlichem Wege eine Klage einbringen, hieß es.

Welche Substanz bei der Beauty-Behandlung zum Einsatz kam, ist laut den Ärzten noch nicht klar. Von der Kosmetikerin fehlt seither jede Spur. Das Krankenhaus versuchte Katzenschlager zufolge mehrfach die Kosmetikerin zu erreichen. „Aber die Nummer, die uns von der Patientin im Zuge der Behandlung gegeben wurde, ist eine, bei der man niemanden erreicht“, so die Medizinerin. Man habe großes Interesse daran, zu klären, welche Substanz gespritzt worden sei, hieß es.