Rettungsflugwacht

Steirische Axis liefert Simulator für „fliegende Intensivstation“ aus

Der Flugsimulator-Hersteller Axis Flight Training Systems aus dem steirischen Lebring hat in Zürich einen in Europa einzigartigen „Full Flight“-Simulator an die Schweizer Rettungsflugwacht Rega übergeben. Das zwölf Tonnen schwere Gerät simuliert eine „fliegende Intensivstation“ in einem Bombardier Challenger 650 und läute eine Reihe von weiteren Lieferungen ein: Axis sprach am Donnerstag in einer Aussendung von einem Gesamtwert von über 100 Mio. Euro in der Projekt-Pipeline.

red/Agenturen

Der neue Simulator soll das Herzstück der Pilotenausbildung der Rega darstellen: „Unser Simulator bildet die höchste und realistischste Kategorie, Level D, von 'Full Flight'-Simulatoren ab. Den 27 Jetpiloten der Rettungsflugwacht wird so ermöglicht, jedes erdenkliche Szenario - vom Strömungsabriss über den Schneesturm bis hin zur Bruchlandung - realitätsnah in einer sicheren Umgebung zu trainieren“, erklärte Christian Theuermann, Mitglied der Axis-Geschäftsleitung.

Die Rega holt jährlich rund 1.000 verunfallte oder erkrankte Personen zurück aus dem Ausland. Dabei müssen Flugmanöver und Notfallprozedere in den „fliegenden Intensivstationen“ bestmöglich vorbereitet sein. „Es ist entscheidend, dass die Piloten für die besonderen Herausforderungen trainiert werden, die beim Fliegen der Intensivstation auftreten können - dies umfasst nicht nur die Flugdynamik, sondern etwa auch ungewöhnliche Landebedingungen“, so Theuermann weiter. Betrieben wird der Simulator übrigens durch die Pilotenausbildungsabteilung der Lufthansa, freie Kapazitäten werden Drittkunden angeboten.

Da die Daten zum Flugverhalten des Challenger 650 vom Hersteller nicht veröffentlicht werden, wurde das Flugmodell von Axis in Eigenregie rekonstruiert und entwickelt. In sogenannten Flugtestkampagnen wurden dazu Parameter wie Flug- und Aerodynamik, Leistung, Systemverhalten und andere flugzeugspezifische Eigenschaften in Realtests „erflogen“. „Hierfür rüsten wir das echte Flugzeug mit einer Vielzahl von Sensoren und Messgeräten aus, um eine breite Palette an Daten zu sammeln. Diese umfassende Datenerfassung ermöglicht es uns, äußerst genaue Flugmodelle zu erstellen, die das tatsächliche Flugverhalten detailliert nachbilden“, schilderte Michaela Froelich, zuständig für den technischen Vertrieb bei Axis. Rund zwei Jahre braucht es, um einen Full-Flight-Simulator ohne Datenbasis herzustellen.