„Ärzte ohne Grenzen“-Bericht

Transportverbot von Medizingütern gefährdet Leben im Sudan

Ein Transportverbot von chirurgischen Hilfsgütern zu Krankenhäusern in der sudanesischen Hauptstadt Khartum gefährdet die Leben Hunderter Menschen. Das teilte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) am Donnerstag mit. Betroffen seien vor allem von der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) kontrollierte Stadtteile Khartums. Die RSF wolle verhindern, dass verwundete Soldaten der Armee, gegen die die RSF kämpft, medizinisch versorgt werden.

red/Agenturen

Die Welthungerhilfe berichtete am Donnerstag zugleich von einer sich zuspitzenden Brutalität gegen die Zivilbevölkerung. Aufgrund der heftigen Kämpfe werde es immer schwerer, notleidende Menschen zu erreichen, besonders in der schwer umkämpften Region Darfur. „Gezielte Überfälle auf Dörfer und Flüchtlingslager nehmen täglich zu“, teilte die Hilfsorganisation mit. Mehr als die Hälfte der 46 Millionen Sudanesen, etwa 25 Millionen Menschen, seien mittlerweile dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Im Sudan kämpfen seit Mitte April die RSF des früheren Vize-Machthabers Mohamed Hamdan Dagalo, eine aus Milizen in der Region Darfur hervorgegangene Quasi-Armee, gegen die Streitkräfte unter der Führung von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan. In den ersten Monaten des Konflikts wurden mehrfach Feuerpausen vereinbart und wieder gebrochen. Beide Seiten beschuldigten einander. Auch während jüngsten von den USA und Saudi-Arabien vermittelten Gesprächen konnten sich die Konfliktparteien im saudi-arabischen Jeddah nicht auf eine Feuerpause einigen.