Branchentreffen

Austrian Health Forum: Lösungen für Gesundheitskrise gesucht

Lösungen für die multiplen Krisen im Gesundheitsbereich sucht bis zum Wochenende das „Austrian Health Forum“ (AHF) in Schladming. Mehr als 350 Teilnehmer:innen hat das Branchentreffen diesmal angezogen. Diskutiert werden Fachkräftemangel, die Nutzung von Gesundheitsdaten und das Thema Mitbestimmung. Als Motto wurde „Reform oder Revolution“ gewählt, wobei die Teilnehmer:innen – bei der Eröffnung zum Aufstehen für eine der Alternativen aufgefordert – zu letzterem tendierten.

red/Agenturen

Organisator Christoph Hörhan sprach zum Auftakt am Donnerstag von Stürmen, die das Gesundheitssystem und die politische Debatte darüber derzeit erlebten. Die Veranstaltung verstand er als „Schutzhaus Gesundheit“, in dem man ohne Schutzausrüstung diskutieren könne. Ähnlich sah das die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), die sich auf einen respektvollen Austausch und ein aufeinander zugehen jenseits von Partikularinteressen aussprach.

Gibt nicht die eine Lösung

Es werde bisweilen vergessen, dass es vor allem um die Patient:innen gehen sollte, sowie um jene, die im Gesundheitssystem arbeiten. „Wir haben mannigfaltige Herausforderungen, und es gibt nicht die eine Lösung“, sagte Bogner-Strauß: „Aber wenn wir gemeinsam an Lösungen arbeiten, werden wir sie auch finden.“

Ein Plädoyer für einen offenen Diskurs hielt auch Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) und derzeit Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. Oft würden neue Ideen unfreundlich zurückgewiesen, gleichzeitig „fast hysterisch“ nach einer Gesundheitsreform gerufen. Lehner wies aber genau diese Forderung nach einer großen Reform zurück. Es brauche Tausend kleine Schritte: „Schauen wir, dass wir das Gesundheitssystem permanent reformieren und permanent anpassen.“

Alle Systempartner sind gefordert

Nicht mit dabei ist Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), unter anderem wegen der Sondersitzung des Nationalrats am Freitag. Seinen Part übernahm Sektionschefin Meinhild Hausreither und nannte eine hochqualitative Gesundheitsversorgung für die gesamte Bevölkerung als Ziel. Der Druck sei hoch, alle Systempartner gefordert.

Ähnlich äußerte sich Netzwerk- und Resilienzforscher Harald Katzmair als Keynote Speaker bei der Kongresseröffnung. Das Gesundheitssystem sei fragmentiert, und selbst wenn das Schiff sinke, glaubten noch viele, dass es nach oben gehe und die Probleme sie nichts angingen. Notwendig „um das System in Vibration zu bringen“ sei aber Synchronisation false „um dann den großen Sprung zu schaffen“, so Katzmair. Hingegen seien Versuche autokratischer Lösungen zum Durchschlagen des gordischen Knotens in der Geschichte stets nachweisbar gescheitert, lautete seine wohl an die Verantwortlichen des Gesundheitssystems gerichtete Mahnung.