Innsbrucker Herzmedizin will noch deutlich digitaler werden

Die Herzmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck will in Zukunft noch digitaler werden und zunehmend etwa Smartphone-Screenings oder einen Algorithmus zur Einstufung der Dringlichkeit von Behandlungen zum Einsatz bringen. Auch Künstliche Intelligenz (KI) werde in Zukunft verstärkte eine Rolle spielen, etwa bei der Erstellung von individuellen Therapieansätzen, sagte der Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie, Axel Bauer, am Dienstag.

red/Agenturen

Der Einsatz von KI sei derzeit aber noch Zukunftsmusik, hielt Bauer bei einer Pressekonferenz in Innsbruck fest. „Zuerst muss es darum gehen, dass man die bereits laufend generierten Daten harmonisiert und auf ihre Qualität hin überprüft“, betonte er. Dann sei aber sehr vieles möglich: „Wir könnten mit Hilfe von KI beispielsweise Patienten noch spezifischer betrachten und analysieren“, so der Kardiologe. Es ließen sich etwa dank Datennetzen und KI „Bilder und Signale“ von Patienten „besser interpretieren“, erklärte er.

Bereits kurz vor einer breiten Ausrollung ist hingegen die Smartphone-basierte Screeningstrategie. „Damit wollen wir die Diagnoserate von behandlungsbedürftigem Vorhofflimmern verdoppeln“, strich Bauer heraus. Patienten sollen mit dieser Methode dazu gebracht werden, sich mit dem Smartphone „selbst zu checken“, was im Endeffekt zur Reduktion von Schlaganfällen führen könnte. „Hier werden gerade noch weitere Forschungsarbeiten und Projekte auf den Weg gebracht“, so der Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin III.

Kardiologie-Kongress nimmt Digitalisierung in den Fokus

Schon etwas weiter und damit bereits in ganz handfester, breiter Anwendung ist man an der Medizinischen Universität Innsbruck mit einem „innovativen Algorithmus“, der verschiedene Patientendaten „gewissermaßen bündelt“, wie Bernhard Metzler, geschäftsführender Oberarzt der Universitätsklinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie) erklärte. Damit ließen sich aktuell schon „Scores“ vergeben und man wisse, „in welchem Zeitraum der jeweilige Patient behandelt werden muss“, führte Metzler aus.

Dass sich die Kardiologie aber auch mit ganz „analogen Fragen“ abseits der Digitalisierung beschäftigt, betonte Christoph Brenner, stellvertretender Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin III. „Die Universitätsklinik Innsbruck ist beispielsweise ein führendes Zentrum für Herzklappen-Eingriffe“, sagte er. „Die bei uns angewandte minimalinvasive katheterbasierte Behandlung ist äußerst schonend und kann ohne Eröffnung des Brustkorbes durchgeführt werden“, so Brenner.

Über solche neuartigen Methoden und natürlich über die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Kardiologie soll beim anstehenden Kardiologie-Kongress diskutiert werden, der sein 25. Jubiläum feiert. Er geht in Innsbruck vom 29. Juni bis 1. Juli mit rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern über die Bühne.

 

Künstliche Intelligenz im Krankenhaus openartai
Bereits kurz vor einer breiten Ausrollung ist hingegen die Smartphone-basierte Screeningstrategie.
openartai