Vergleichsweise niedrig ist der Anteil der Kaiserschnittentbindungen in den nordeuropäischen Ländern. In Zypern wiederum würden mehr als die Hälfte der Kinder mittels Kaiserschnitt auf die Welt kommen, führte Thomas aus. In Österreich hat der Anteil der Geburten durch Kaiserschnitt stetig zugenommen. 1995 lag dieser noch bei 12,4 Prozent, vor zehn Jahren (2012) erreichte er bereits einen Anteil von 29,4 Prozent, nun liegt er bei 31,7 Prozent. Somit setzte sich der Trend einer steigenden Kaiserschnittquote weiter fort und ist seit dem Jahr 1995 auf das 2,6-Fache gestiegen.
Diese Quoten lagen 2022 in nur drei Bundesländern unter 30 Prozent: in Oberösterreich mit 28,1 Prozent sowie in Vorarlberg und Salzburg mit je 28,4 Prozent. In Niederösterreich war sie mit 31,2 Prozent geringfügig niedriger als der Österreichdurchschnitt. Über dem Durchschnitt lag die Kaiserschnittquote in Wien (32,3 Prozent), Tirol (33,9 Prozent), Kärnten (34,1 Prozent), im Burgenland (35,1 Prozent) und in der Steiermark (35,8 Prozent).
Bei 13.268 Geburten im Jahr 2022 (16,2 Prozent) war von vornherein ein Kaiserschnitt geplant, bei 12.682 (15,5 Prozent) entschied man sich während der Geburt dazu. Ein wesentlicher Indikator für eine Kaiserschnittentbindung ist die Lage des Kindes im Mutterleib. So erfolgte bei regelwidriger Schädellage in etwa der Hälfte der Fälle (52,6 Prozent), bei Beckenendlage bzw. Querlage sogar in den allermeisten Fällen (95,4 Prozent bzw. 98,5 Prozent) ein Kaiserschnitt. Auch bei Mehrlingsgeburten wurde überwiegend ein Kaiserschnitt durchgeführt (80,3 Prozent).
Mit älterer Mutterschaft steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer Kaiserschnittentbindung. Bei Frauen, die bei der Entbindung 35 Jahre oder älter waren, wurde 1,6-mal häufiger ein Kaiserschnitt vorgenommen als bei Frauen unter 25 Jahren (Kaiserschnittquote 38,8 Prozent gegenüber 24,5 Prozent). Das durchschnittliche Alter der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt lag 2022 bei 31,5 Jahren, das sind um 4,2 Jahre mehr als vor 30 Jahren (1992: 27,3 Jahre). Im gleichen Zeitraum erhöhte sich das Durchschnittsalter der Frauen, die zum ersten Mal Mutter wurden, von 25,3 Jahren auf aktuell 30,3 Jahre. Der Anteil der Mütter, die bei der Geburt ihres Kindes unter 25 Jahre alt waren, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verringert (1992: 34,1 Prozent; 2022: 10,4 Prozent), jener der Frauen, die mit 35 Jahren oder später Mütter wurden, hat sich hingegen mehr als verdreifacht (1992: 7,5 Prozent; 2022: 24,6 Prozent).
92,8 Prozent der Lebendgeborenen kamen termingerecht zur Welt
Der Großteil der Babys wird allerdings spontan entbunden: 61 Prozent der Kinder wurden 2022 auf natürlichem Weg geboren. Weitere Methoden der Geburtshilfe wurden weniger häufig an gewandt: Eine Saugglocke wurde 2022 bei 7,3 Prozent der Entbindungen eingesetzt, eine Geburtszange war nur bei insgesamt 37 Geburten (0,05 Prozent) notwendig.
92,8 Prozent der Lebendgeborenen kamen termingerecht zur Welt, also zwischen der 37. und 42. Schwangerschaftswoche. 5.647 Babys bzw. 6,9 Prozent waren zu früh geboren. 0,3 Prozent waren übertragen, dh. die Kinder kamen nach dem errechneten Termin auf die Welt. Damit sank die Frühgeborenenquote gegen über dem Vorjahr geringfügig (minus 0,2 Prozentpunkte). Den bisherigen Höchstwert an Frühgeborenen gab es im Jahr 2008 mit 8,9 Prozent.
Der Großteil der Babys (98,1 Prozent) kommt in einem Krankenhaus zur Welt, bei 231 Lebendgeborenen (0,3 Prozent) entschied sich die Mutter für eine Geburt in einem Entbindungsheim oder einer Hebammenpraxis. In nur 2,7 Prozent dieser Fälle blieb die Mutter weniger als 24 Stunden im Spital bzw. dem Entbindungsheim oder der Hebammenpraxis („ambulante Geburt“). 1.192 Babys (1,5 Prozent) waren Hausgeburten, das heißt sie kamen am Wohnort der Mutter zur Welt. 34 Babys hatten es besonders eilig und wurden auf dem Weg ins Spital geboren.
Ein neugeborenes Mädchen wog durchschnittlich 3.262 Gramm und war 50,4 cm lang. Buben waren mit 3.389 Gramm etwas schwerer und mit 51,0 cm auch größer. Ein Geburtsgewicht von weniger als 2.500 Gramm („Untergewichtige“) hatten 6,0 Prozent der 2022 geborenen Babys. Ein hohes Geburtsgewicht von 4.500 Gramm und mehr wiesen 1,2 Prozent der neugeborenen Buben und 0,5 Prozent der Mädchen auf. Bei Mehrlingsgeborenen kommen Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht wesentlich häufiger vor. 56,8 Prozent der 2.314 als Zwilling oder Drilling Geborenen wurden vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren; bei 57,0 Prozent lag das Geburtsgewicht unter 2.500 Gramm. Bei Einzelgeborenen lagen diese Anteile bei 5,4 Prozent bzw. 4,5 Prozent.