Kleinzelliger Lungenkrebs

Neuer Ansatz gegen Chemo-Resistenzen

Kleinzelliger Lungenkrebs ist nach wie vor mit einer hohen Sterblichkeit bei Betroffenen verbunden. Rund 15 Prozent aller diagnostizierten Lungenkarzinome macht diese Art aus. Hauptgrund für die schlechte Prognose bei der Erkrankung ist, dass es innerhalb von nur fünf bis 14 Monaten nach der Erstdiagnose zu einem Rückfall kommt und die Tumorzellen häufig Resistenzen gegen die Chemotherapie entwickeln, wie die MedUni Wien am Donnerstag mitteilte.

red/Agenturen

Eine aktuelle Forschungsarbeit unter Leitung von Balazs Döme und Karin Schelch von der MedUni Wien zeigt nun, dass resistente Zelllinien mit der Kombination zweier bereits verfügbarer Therapeutika erfolgreich bekämpft werden können. Die Studienergebnisse wurden im Fachjournal „Clinical Cancer Research“ veröffentlicht. Es würde einen vielversprechenden Ansatz für die Entwicklung neuer Therapien bei dieser besonders aggressiven Tumorart aufzeigen.

Die Studie schließt an vorherige Erkenntnisse der Forschungsgruppe um Döme an, wonach der kleinzellige Lungenkrebs (SCLC) in Subtypen eingeteilt werden kann. Die Subtypen sprechen jeweils unterschiedlich auf Chemotherapeutika und zielgerichtete Medikamente an. Diese Sonderform des Tumors (SCLC), die meist bei Rauchern auftritt, weist ein schnelles Wachstum und eine hohe Neigung zu Metastasierung auf. Rund 70 Prozent der fortgeschrittenen Krankheitsfälle verlaufen binnen eines Jahres tödlich.

Kleinzelliger Lungenkrebs in Subtypen eingeteilt

„Die hohe Mortalitätsrate liegt daran, dass so gut wie alle Patientinnen und Patienten einen rapiden Rückfall der Erkrankung erleben, der häufig mit einer Therapieresistenz einhergeht“, sagte Studienleiterin Schelch von der Universitätsklinik für Thoraxchirurgie der MedUni Wien.

Die Studienergebnisse würden nun eine mögliche Lösung aufzeigen: Histon Deaceylase-Inhibitoren (HDACi) in Kombination mit Standard-Chemotherapeutika könnten positive Ergebnisse erzielen. „Damit konnten vor allem jene Tumorzellen signifikant in ihrem Wachstum gebremst werden, die gegen eine Einzeltherapie resistent waren“, hieß es in der Aussendung der MedUni.

Die Analyse würden zudem den molekularen Mechanismus entschlüsseln, der den Therapieresistenzen zugrunde liegt. „Unsere Ergebnisse können die Grundlage für die Erforschung erfolgreicher neuer Therapien liefern, die den Resistenzmechanismen des SCLC überlegen sind“, sagte Erstautorin Anna Solta, ebenfalls von der Universitätsklinik für Thoraxchirurgie der MedUni Wien.

 

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