Kinderarmut

Volkshilfe drängt auf Kindergrundsicherung

Die Volkshilfe drängt weiter darauf, die Kinderarmut in Österreich abzuschaffen. Schaffen soll das die Politik mithilfe einer eigenen Grundsicherung, die nun neu berechnet wurde: Statt der Familienbeihilfe und dem Kinderabsetzbetrag würden alle Kinder 285 Euro monatlich bekommen. Zusätzlich soll es für Geringverdiener nach Einkommen gestaffelte Beträge geben, maximal soll die Kindergrundsicherung 872 Euro pro Kopf betragen. Der Bezug wäre automatisiert.

red/Agenturen

Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger versteht unter der Kindergrundsicherung eine „sozial gestaffelte Familienbeihilfe". Die Höhe der Leistung orientiert sich dabei auf das Referenzbudget 2022 der Schuldnerberatung, das aufzeigt, was an Einkommen zur Verfügung stehen muss, um die Bedürfnisse von Kindern zu decken. Vor allem die Teuerungskrise habe diese Summe in die Höhe getrieben, so Fenninger: „Diejenigen, die arm sind, sind jetzt ärmer geworden."

Die Kindergrundsicherung würde dabei gleich mehrere Leistungen zusammenfassen und leichter zugänglich machen, betonte Hanna Lichtenberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Kinderarmut bei der Volkshilfe. Ersetzt würden neben der Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag auch Alters- und Geschwisterstaffelung, Mehrkindzuschlag und Schulstartgeld. Der Zuschlag für behinderte Kinder im Rahmen der Familienbeihilfe sowie Leistungen für Kinder über 17 Jahren blieben erhalten.

Kinderarmut schadet dem Körper und belastet die Seele

Kosten würde die Kindergrundsicherung dem Staat 4,6 Mrd. Euro jährlich, rechnete Michael Fuchs vom Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung vor. Die umverteilende Wirkung wäre aber enorm: So würde die Armutsgefährdung in der Gesamtbevölkerung auf 8,6 Prozent sinken, bei den bis 17-Jährigen sogar auf 2,8 Prozent. Kinderarmut könnte damit so gut wie abgeschafft werden. Und auch die Kosten für Gesundheit und längere Bildungswege würden dadurch sinken. Fenninger zeigte sich in der Pressekonferenz zudem optimistisch, dass die Kindergrundsicherung bald auch politisch durchgesetzt wird. Man habe mit der Forderung einen „Marathon“ hinter sich. Im Boot habe man aber allen voran die Grünen, aber auch vonseiten der SPÖ und den NEOS gebe es positive Signale.

Kinder aus armutsgefährdeten Familien leiden häufiger an chronischen Krankheiten als Kinder aus gut situierten Familien. Sie sind häufiger übergewichtig und leiden häufiger an mangelnder körperlicher Fitness sowie an psychosomatischen Symptomen. Mehr dazu: Kinderarmut schadet dem Körper und belastet die Seele.

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