Kichler: „Es freut uns, dass Gesundheitsstadtrat Hacker schnell reagiert hat und die Dringlichkeit erkennt. Es ist gut, dass der Wiener Gesundheitsverbund (WiGev) als Unternehmung der Stadt Wien jüngst seine Belegschaft sensibilisiert und zur Teilnahme an entsprechenden Schulungen für Führungskräfte aufgerufen hat. Das ist eine gute Grundlage, auf der man aufbauen kann. Jetzt wollen wir mit Stadtrat Hacker über wichtige nächste Schritte reden und freuen uns auf eine zeitnahe Antwort.“
Bei der Aufarbeitung von diskriminierenden Vorfällen spielt die Ombudsstelle für Mobbing, Gewalt, Sexismus und Rassismus der Ärztekammer für Wien eine zentrale Rolle. Die Ombudsleute Benjamin Vyssoki sowie Pia Baldinger-Melich arbeiten mit dem Referat für Frauenpolitik diesbezüglich eng zusammen. Greb betont: „Wir wollen zeigen, dass es eine Anlaufstelle gibt, bei der man anonymisiert Vorfälle deponieren kann und dass sich keine Ärztin im Stich gelassen fühlen muss. Sehr oft ist es nämlich die Angst vor unangenehmen Konsequenzen, die Kolleginnen davon abhält, allfällige Situationen zu melden.“
Für Harl ist entscheidend, dass „neben dem Ziel, Awareness zu schaffen, auch etwas weitergeht, was sich dann tatsächlich positiv im Arbeitsalltag auswirkt. Die Natur eines strukturellen Problems bringt ja mit sich, dass wir nicht an einzelnen Spitälern ansetzen müssen, sondern an systemischen Faktoren.“ Der Aufmerksamkeitsinitiative der Funktionärinnen vorausgegangen war ein Artikel in der Zeitung „Die Presse“ (Online-Version vom 19.08.), in welchem die drei gemeinsam mit vier weiteren Ärztinnen ein erschütterndes System aus Sexismus, strukturelle Benachteiligung und männlich dominierten Machtverhältnissen in Österreichs Spitälern beschreiben.