85 Prozent aller Geburten finden in Wien laut der heutigen Mitteilung in Anstalten statt, die über den Landesfonds finanziert werden, also in städtischen oder gemeinnützigen Spitälern. Der Rest wird vor allem in privaten Krankenanstalten oder zu Hause durchgeführt. Eine im Jahr 2018 erstellte Prognose zur Bevölkerungsentwicklung sah laut Aussendung einen durchgehenden und kontinuierlichen Anstieg der Geburten für die darauffolgenden zehn Jahre vor.
Die Geburtenkapazität sei nicht nur um die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung erhöht, sondern zur Sicherheit noch um einen weiteren Aufschlag von jeweils 2,7 Prozent zusätzlich gesteigert worden, teilte man mit. „Im RSG 2025 ist demnach nicht nur keine Reduktion der Geburtenplätze vorgesehen, sondern im Gegenteil: Es kommt zu einer laufenden Aufstockung der Geburtenplätze in öffentlichen Krankenanstalten in Wien“, wurde versichert.
Konkret sah die von der Stadt Wien erstellte Bevölkerungs- und Geburtenprognose einen Anstieg der jährlichen Geburten auf rund 21.500 im Jahr 2028 vor. Die reale Entwicklung der Geburten hinkt der Prognose derzeit aber hinterher. So wurden für das Jahr 2021 insgesamt 20.947 Geburten prognostiziert, tatsächlich waren es jedoch nur 19.359.
St. Josef Krankenhaus größtes „Geburten-Kompetenzzentrum“
Dies bedeute, dass die derzeit vorhandenen öffentlich finanzierten Geburtenplätze den tatsächlichen Bedarf übersteige, wurde betont. „Trotzdem kann nicht automatisch vorausgesetzt werden, dass die Geburtenentwicklung dauerhaft der Prognose hinterherhinkt. Darum sieht der RSG 2025 eine weitere Aufstockung der Geburtenplätze in öffentlichen Krankenanstalten vor.“ Derzeit werden die Berechnungen aktualisiert: „Sollte die neue Prognose beispielsweise einen darüber hinaus gehenden Bedarf ergeben, werden die Geburtenplätze selbstverständlich zusätzlich erhöht.“
Neben dem Wiener Gesundheitsverbund, in dem im vergangenen Jahr 12.853 Geburten stattfanden, ist das St. Josef Krankenhaus laut Gesundheitsfonds mit 4.119 Geburten das größte „Geburten-Kompetenzzentrum“ Wiens. Die im St. Josef bereits erfolgte Aufstockung der Geburtenplätze sei das Ergebnis einer gemeinsamen Planung und Entscheidung im Rahmen der Krankenanstaltenplanung, hieß es. Verteidigt wird die Konzentration von Schwerpunkten innerhalb bestimmter „Versorgungsregionen“. Derartiges sei bereits wiederholt durchgeführt worden.
Kapazitäten in Schwerpunktzentren erweitert
„So wurden die Geburtenplätze, die seinerzeit vom Krankenhaus Göttlicher Heiland bereitgestellt wurden, vollständig in das St. Josef Krankenhaus Wien überführt. Jene Geburtenplätze, die früher von der Semmelweis-Frauenklinik bereitgestellt wurden, sind vollständig in die Klinik Floridsdorf überführt worden“, wurde erläutert. Die Schwerpunktzentren werden - neben dem Krankenhaus St. Josef - konkret die Kliniken Ottakring, Donaustadt, Favoriten, Floridsdorf und das AKH sein. Kapazitäten würden dort zum Teil erweitert.
Zugleich sind auch Schließungen von Abteilungen vorgesehen, wie die Ärztekammer am Wochenende beklagt hatte. Sie warnte vor einer Reduktion von Kapazitäten. Die gynäkologischen Abteilungen in den Kliniken Hietzing und Landstraße werden demnach in Terminambulanzen umgewandelt.