Weiterbildung

Sonographie: Wenn „Rüdiger" on tour ist

Seit diesem Jahr nennt die Wiener Ärztekammer einen Ultraschallsimulator ihr Eigen, an dem quasi im Echtzeitmodus geübt werden kann. Eduardo Maldonado-Gonzalez, der das Referat Jungmediziner, Arbeitslosigkeit und Soziales leitet, erklärt, was „Rüdiger“ – so der „Taufname“ des neuen Geräts – kann und wo er im Einsatz ist.

Eva Kaiserseder

medinlive: Wir sitzen hier zusammen, um über „Rüdiger“ zu sprechen. Wer oder was versteckt sich hinter diesem possierlichen Namen?

Maldonado-Gonzalez: Zu „Rüdiger“ gibt es eine Vorgeschichte. Seit Beginn der Amtsperiode von Thomas Szekeres  als Wiener Ärztekammerpräsident (dieser ist Präsident der Österreichischen und Wiener Ärztekammer, Anm. d. Red.) war es ihm ein Anliegen, verstärkt etwas für die Jungmedizinerinnen und Jungmediziner zu tun, etwa möglichst kostengünstig Angebote unter anderem im Bereich Fortbildung anzubieten. Das heißt, wir, das Referat Jungmediziner, haben angefangen, uns umzuschauen und zu überlegen, wo die jungen Kolleginnen und Kollegen Bedarf haben und wie wir das über die Ärztekammer finanzieren können.   

medinlive: Und da kam „Rüdiger“ ins Spiel?

Maldonado-Gonzalez: Genau! „Rüdiger“ – bitte, ich habe mir den Namen nicht ausgedacht (lacht) – ist eigentlich ein Ultraschallsimulator. Denn wir haben herausgefunden, dass viele Ultraschall nicht beherrschen, dies aber tun sollten. Grundsätzlich gibt es natürlich viele Ultraschallkurse, die kosten aber sehr viel. Das ist für viele nicht leistbar.

Daraus ist dann die Idee geboren worden, eine Ultraschallpuppe zu kaufen, einen Simulator. Dieser Simulator ist ein High-Tech-Gerät, das etwa 75 000 Euro gekostet hat. Das Geniale dabei ist, dass man hier den gesamten Torso beschallen kann und somit echte Bilder von Patienten hat, man kann damit also perfekt eine 1:1-Ultraschallsituation üben. Sprich, wenn ich den Kopf falsch halte, dann sehe ich nichts. Genauso, wie es in der Praxis auch passiert. Solche 1:1-Übungssituationen sind nicht so selbstverständlich, wie sie klingen, wenn man weiß, dass man Schallübungen in den meisten Fällen sonst nur an gesunden Patienten üben kann. Was wenig sinnvoll ist, weil selbstverständlich die Krankheiten fehlen. Und kranke Patienten einzuladen, damit jede und jeder üben kann, geht auch nur sehr bedingt. Auch im Krankenhaus wird ein krankes Herz selbstverständlich nur von dem geschallt, der es ohnehin kann, wie zum Beispiel dem Oberarzt.

medinlive: Warum sollte man „Rüdiger“ sonst noch unbedingt kennenlernen?

Maldonado-Gonzalez: Soweit ich weiß, sind wir die einzige Ärztekammer in Österreich, die ein derartig ausgeklügeltes High-Tech Gerät angeschafft hat. „Rüdiger“ erlaubt schlichtweg eine Vielzahl von echten Pathologien zu beschallen und ich wage zu behaupten, der Bedarf danach ist nicht nur in Wien groß. 

Wir haben uns den Simulator sicher eineinhalb Jahre vorher immer wieder angesehen beziehungsweise ausprobiert und waren uns dann ganz sicher, dass das Gerät etwas leisten und uns viel bringen kann. Normalerweise kostet das Ausleihen eines derartigen Geräts schon 1800  bis 2500 Euro pro Tag. Seit diesem Jahr ist er jedenfalls bei uns und wir können damit Kurse anbieten, sei es in der Ärztekammer, in den Häusern des Wiener Krankenanstaltenverbunds oder in den Privatspitälern. Ein Kollege bzw. eine Kollegin, der oder die sich mit dem Gerät auskennt, muss allerdings vor Ort sein, denn wie gesagt, es handelt sich um ein High-Tech-Instrument. Wir leihen ihn gerne aus, er braucht aber fachkundige Betreuung. Wichtig ist zu sagen, dass wir für eine derartige Ausleihe nichts verlangen, auch der Kollege oder die Kollegin wird von uns bezahlt. 

medinlive: Wie entwickelt sich das Interesse dafür?

Maldonado-Gonzales: Gut! Es wächst und wächst und wir merken, „Rüdiger“ wird langsam zum Star.

medinlive: Danke für das Gespräch!

 

TERMINE

Der nächste Grundkurs Notfallsonographie findet in Kooperation mit dem Donauspital statt (Freie Restplätze!)

Zeit:  Samstag, 9. November 2019 und Sonntag, 10. November 2019, jeweils von 8.30-18.30 Uhr

Ort:  Sozialmedizinisches Zentrum – Donauspital, Seminarraum 1.Med., Langobardenstraße 122,1220 Wien
 
Kursleiter: 

Dr. Gustav Huber, ÖGUM Kursleiter, SMZ Ost, Internistische Intensivstation

Referenten: 

Dr. Akos Tiboldi, AKH Wien, Univ. Klinik für Anästhesie

Dr. Thomas Hamp, AKH Wien, Univ. Klinik für Anästhesie

Dr. Stephan Katzenschlager, Medizinische Universität Wien

Kurskosten: EUR 500,- inkl. Kursskript und Snacks 

Anmeldung via rozsenich@aekwien.at  oder Tel.: 01/515 01-1404 unbedingt erforderlich, da begrenzte Teilnehmerzahl!     

Weitere Termine sind in Arbeit. Diesbezügliche Informationen erhalten Sie bei Frau Tanja Rozsenich, rozsenich@aekwien.at bzw. im Fortbildungskalender der Ärztekammer für Wien.

 

Ultraschallsimulator
Mit dem neuen Ultraschallsimulator, der mehr High Tech ist, als man auf den ersten Blick vermuten würde, kann man den gesamten Torso beschallen, damit lassen sich „echte" Bilder von Patienten erstellen und eine 1:1 Schallsituation üben.
Ärztekammer für Wien