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Coronakrise

Hoffnung auf Trendumkehr in Europas Infektions-Hotspots

Während in Österreich die Zahl an Corona-Neuinfektionen auf niedrigem Niveau langsam ansteigt (zuletzt wurde die 500er Marke deutlich überschritten), zeichnet sich andernorts Entspannung ab. Einige stark betroffene Ländern Europas haben rückläufige Sieben-Tage-Inzidenzen, so etwa Großbritannien, die Niederlanden und Portugal. Auch Spanien hofft auf das Ende der fünften Welle, da die Zahl an Neuinfektionen auf hohem Niveau stagniert. In Italien steigt das Infektionsgeschehen unterdessen weiter an.

red/ek

Die Niederlande hatten mit Ende Juni nahezu alle Corona-Maßnahmen aufgehoben, der Besuch von Großveranstaltungen war für Geimpfte und negativ Getestete wieder erlaubt. Bei einem Open-Air-Musik-Festival in Utrecht infizierten sich daraufhin über 1.000 Menschen und die Regierung verschärfte die Regeln wieder. Nachtclubs und Diskotheken wurden geschlossen und die Zahl an Neuinfektionen sank. Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in den Niederlanden bei 316 Fällen pro Million Einwohner an täglichen Neuinfektionen (Stand 27. Juli), vor einer Woche war sie noch erheblich höher, bei nahezu 600 Fällen. In Deutschland sind es aktuell 20, in Österreich 42 Fälle.

552 Corona-Neuinfektionen sind in Österreich innerhalb eines Tages registriert worden. Das ist der höchste Wert seit Ende Mai. Am gestrigen Dienstag waren noch 367 Neuansteckungen gemeldet worden. In Wien hat sich die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages von 74 auf 163 Fälle mehr als verdoppelt, ebenso wie in Oberösterreich (von 52 auf 109), geht aus den Zahlen des Innen- und Gesundheitsministeriums hervor.

Die landesweite Sieben-Tages-Inzidenz stieg von 29,5 auf 30,9 Fälle je 100.000 Einwohner. Die Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden nach Bundesländern aufgeschlüsselt betrugen Burgenland zwölf, Vorarlberg 13, Kärnten 28, Salzburg 38, Tirol 43, Niederösterreich 70, Steiermark 76, Oberösterreich 109 und Wien 163. Insgesamt gab es mit Montag in Österreich 4.884 aktive Fälle, um 886 Fälle mehr als vor exakt einer Woche.

39 Fälle auf Intensivstation

Die Spitalsbelegung mit Covid-Patienten ist mit aktuell 115 Patienten im Vergleich zu Dienstag (121) leicht gesunken, ebenso wie die Zahl der schweren Fälle, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen, die von 40 auf aktuell 39 Patienten gesunken ist. Todesfall kam kein neuer hinzu. Insgesamt forderte die Pandemie seit Ausbruch 10.737 Tote in Österreich. 641.880 Menschen sind seit Pandemie-Beginn wieder genesen, innerhalb der vergangenen 24 Stunden galten 339 Personen wieder als gesund.

Im Laufe des Dienstags wurden landesweit 49.397 Impfungen durchgeführt. Damit haben 5.255.346 Menschen zumindest eine Teilimpfung erhalten - das sind 58,8 Prozent der Einwohner Österreichs. Laut Daten des E-Impfpasses sind österreichweit 4.430.094 Menschen vollimmunisiert (49,6 Prozent).

In Prozent ist die Zahl der Vollimmunisierten im Burgenland mit 55,9 Prozent (165.403) zweifach Geimpften am höchsten, gefolgt von Vorarlberg mit 55,2 Prozent (220.267), Niederösterreich mit 53,4 Prozent (903.449), Salzburg mit 49,3 Prozent (276.432), Kärnten mit 48,2 Prozent (271.123), Tirol mit 48,2 Prozent (366,416), Steiermark mit 47,1 Prozent (587.059), Wien mit 46,9 Prozent (900.044) und Oberösterreich mit 46 Prozent (687.486).

Insgesamt wurden in den vergangenen 24 Stunden 504.463 PCR- und Antigenschnell-Tests durchgeführt. Davon waren 65.646 PCR-Tests. Die Positiv-Rate der PCR-Tests betrug 0,84 Prozent. Dieser 24-Stunden-Wert liegt über dem Schnitt der vergangenen Woche von 0,6 Prozent.

Zurück ins Ausland: In Großbritannien bewegt sich die Kurve seit einer Woche nach unten: Mitte Juli verzeichnete das Land über 54.000 Fälle an nur einem Tag, seither sanken die Fallzahlen und liegen derzeit bei etwas über 23.000 Fällen pro Tag (Stand: 27. Juli), was einer Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 482 Fällen pro Million Einwohner entspricht. Am Dienstag meldeten die Behörden jedoch den Tod von 131 Menschen - der höchste Tageswert seit mehr als vier Monaten trotz der hohen Impfrate in Großbritannien. Aktuell sind dort über 55 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert.

Nachdem die Infektionszahlen in Portugal im Juni und Juli kontinuierlich gestiegen waren, zeichnete sich in den vergangenen vier Tagen ein Rückgang der Infektionszahlen der dritten Welle ab. Mitte Juli war im iberischen Land noch eine Sieben-Tage-Inzidenz von 326 Fällen je Million Einwohner registriert worden, derzeit liegt die Inzidenz nach drei aufeinanderfolgenden Tagen des Abwärtstrends bei 305 Fällen, etwa 2.300 Neuinfektionen (Stand 27. Juli). Lissabon will bis Ende August 70 Prozent der Erwachsenen vollständig impfen, um eine Notsituation in den Spitälern, wie sie während der letzten Welle im März vorherrschte, zu verhindern. Erstmals seit März waren mehr als 700 Menschen mit Corona in den Spitälern, hieß es seitens der portugiesischen Gesundheitsministeriums

Rund die Hälfte der Italiener vollimmunisiert

Spanien befindet aktuell in der fünften Corona-Infektionswelle. Die Zahl an Neuinfektionen hat sich in den letzten Tagen auf hohem Niveau stabilisiert. Seit 23. Juli wurde im Land, in dem bisher 4.368.453 Corona-Infektionen erfasst wurden, eine Sieben-Tage-Inzidenz von 548 Fällen je Million Einwohner registriert. Spanien gilt in Deutschland als Hochinzidenzgebiet, auch Österreich hat PCR-Tests für Reiserückkehrer aus Spanien an den Flughäfen angekündigt. 55,5 Prozent der Spanier sind aktuell zweifach geimpft - laut spanischem Gesundheitsministerium waren am Dienstag jedoch bereits 16,2 Prozent aller Intensivbetten des Landes mit Corona-Patienten belegt. Besonders hohe Fallzahlen fanden sich auf der Party-Insel Mallorca. Angesichts der dortigen Corona-Lage könnten Partys unter freiem Himmel künftig verboten, Strände und Parks in den Nachtstunden geschlossen werden, hieß es seitens der spanischen Regierung.

In Italien steigen die Corona-Fallzahlen aktuell wieder. Nach einer Sieben-Tage-Inzidenz von zwölf Fällen je Million Einwohner am 1. Juli liegt die Inzidenz aktuell bei 76 (Stand 28. Juli). Italiens Regierung hatte vergangene Woche aufgrund der grassierenden Delta-Variante beschlossen, nur mehr Besucher mit Impfnachweis oder negativem Test Zutritt zu Innenräumen von Restaurants, Kinos, Museen, Theatern und Sportevents zu gewähren - der Ausnahmezustand gilt im Land noch bis Ende 2021. Bisher haben zwei Drittel der Italiener im Alter von über zwölf Jahren zumindest eine Impfdosis erhalten, 49 Prozent der Bevölkerung gilt als vollständig immunisiert.

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