UNO-Klimakonferenz

COP28: Experte fordert ungeschönte Bestandsaufnahme

Auf der UNO-Klimakonferenz COP28 in Dubai ab 30. November soll laut einem Experten eine ungeschönte Bestandsaufnahme der nationalen Klimaschutzmaßnahmen vorgelegt werden. Das forderte Thomas Zehetner von WWF Österreich Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Die erste geplante globale Bestandsaufnahme werde laut vorliegenden Studien eine Lücke zwischen Maßnahmen und dem „wissenschaftlich vorgegebenen Emissions-Minderungspfad“ zeigen, die es zu schließen gelte.

red/Agenturen

„Man kann schon vorab sagen, dass wir nicht auf Kurs sind, unsere Klimaziele zu erreichen“, erklärte Zehetner. Zwei aktuelle Studien würden dies darlegen: Einerseits, der kürzlich präsentierte „NDC Synthesis Bericht 2023“, der die aktuellen Klimabeiträge der einzelnen Staaten (Nationally Determined Contributions - NDCs) analysiert. „Selbst wenn die Pläne vollständig umgesetzt werden, ist mit einem Plus der Emissionen bis zum Ende des Jahrzehnts von neun Prozent zu rechnen“, so der Experte. „Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssten die Emissionen um mindestens 40 Prozent sinken.“ Zweitens zeige der Montag veröffentlichte Emissions-Lücken-Report 2023 der Vereinten Nationen (UNO), dass man auf eine globale Erwärmung von 2,5 bis 2,9 Grad bis Ende des Jahrhunderts zusteuert.

Bei der geplanten Bestandsaufnahme gilt es, „wirklich eine ungeschönte Bilanz vorzulegen und nichts schönzureden“, so Zehetner. Daraufhin wäre eine „überfällige Kurskorrektur einzuleiten“. Konkret sollten alle Staaten ihre nationalen Klimaschutzpläne für 2030 „rasch nachbessern“ und die Vorgaben verbindlich sein. „Dafür müsste eine stärkere Rechenschaftspflicht verankert werden“, meinte der Experte. Außerdem sei „endlich ein Plan für den globalen Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern bis spätestens 2050“ vonnöten. Die Pressekonferenz wurde von der „Allianz für Klimagerechtigkeit“ organisiert, einem Zusammenschluss von 26 österreichischen Nichtregierungsorganisationen (NGOs).