Hautkrebs

Vielversprechende Studie für ältere und vorerkrankte Patient:innen

Das Plattenepithelkarzinom der Haut, eine Form des weißen Hautkrebses, zählt zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen und verantwortet rund 30 Prozent aller Tumore beim Menschen. Die Ergebnisse einer jüngst veröffentlichten, österreichweiten Studie unter Führung des Uniklinikums Salzburg belegen nun die hohe Wirksamkeit und Verträglichkeit eines Wirkstoffs auch für ältere und vorerkrankte Patient:innen, die an dieser Erkrankung leiden.

red/Agenturen

Menschen im fortgeschrittenen Alter - oder auch mit krankheitsbedingter oder medikamentös bedingter Immunschwäche, beispielsweise in Folge von Blutkrebs oder Organtransplantation - erkranken nicht nur häufiger an Plattenepithelkarzinomen der Haut: Bei ihnen zeigt dieser Tumor typischerweise auch einen aggressiven Verlauf. Während einzelne, frühe Tumore zumeist lokal durch eine Operation entfernt werden können und Patient:innen damit als geheilt gelten, stellen fortgeschrittene, operativ nicht mehr behandelbare sowie metastasierte Plattenepithelkarzinome der Haut lebensbedrohliche Erkrankungen dar.

Dabei dürften die Auswirkungen dieses Tumors auf die Volksgesundheit und das Gesundheitssystem in Zukunft noch größer werden. So steigen sowohl die Lebenserwartung und die damit verbundene Gesamtbelastung an UV-Licht an. Zusätzlich wächst altersbedingt auch jener Teil der Bevölkerung, der an Mehrfacherkrankungen bzw. Immunschwäche leidet. Diese Faktoren begünstigen wiederum sowohl Entstehung bzw. vermehrtes Auftreten als auch schwereren Verlauf der Tumorerkrankung.

Wirkstoff Nivolumab zeigt gute Wirksamkeit

Laut der im „Journal of the European Academy of Dermatology and Venerology“ publizierten Studie hat sich gezeigt, dass der Antikörper Nivolumab, ein das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen den Tumor aktivierender Wirkstoff, der etwa bereits zur Behandlung metastasierter Melanome eingesetzt wird -, auch bei Patient:innen mit fortgeschrittenem und/oder metastasiertem Plattenepithelkarzinom der Haut sehr gut wirksam ist.

Obwohl die Studie die älteste bisher untersuchte Patientengruppe (Durchschnittsalter 80 Jahre) aufwies und 35 Prozent der Patient:innen an einer bösartigen Erkrankung der blutbildenden Organe litten - Eigenschaften, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Tumortherapie typischerweise einschränken -, zeigte Nivolumab eine Ansprechrate von mehr als 61 Prozent. Dabei war die Verträglichkeit der Behandlung vergleichbar mit anderen bereits zugelassenen Therapien.

„Es ist erfreulich zu sehen, dass auch alte Menschen durch den Wirkstoff nicht mehr Nebenwirkungen haben als andere Patientengruppen“, sagte Roland Lang von der Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie in Salzburg. Der Biologe hat gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Dermatologen Martin Laimer, die in sieben Krankenhäusern in Österreich durchgeführte Studie initiiert und geleitet. „Was uns von anderen Studien unterscheidet ist, dass wir die Therapie auch bei Menschen mit zusätzlichen Erkrankungen angewendet haben, die sonst typischerweise von klinischen Testungen ausgeschlossen werden. Somit entsprechen unsere Patientencharakteristika viel besser der Realität.“

„Progressionsfreies Überleben“ mehr als elf Monate

Die Patient:innen erhielten bis zu 24 Monate lang alle zwei Wochen eine Infusion. Dabei zeigte sich, dass die Zeitspanne bis zum Feststellen eines Fortschreitens der Erkrankung („Progressionsfreies Überleben“) etwas mehr als elf Monate betrug und das mittlere Gesamtüberleben am Ende der Studie (jener Zeitpunkt, wo die Hälfte der Patient:innen unter Therapie verstorben sind) nach zwei Jahren noch nicht erreicht wurde.

Aktuell wird die Studie in einer zweiten Phase fortgesetzt, in der Nivolumab mit Relatlimab kombiniert wird - einem weiteren die immunologische Tumorabwehr stimulierenden Antikörper. „Wir erhoffen uns davon ein noch besseres Ansprechen bei weiterhin guter Verträglichkeit.“, sagte Lang. Besonders bei alten, multimorbiden Menschen sei es wichtig, dass die Nebenwirkungen vom Patienten tolerierbar sind und Therapien deshalb nicht abgebrochen werden müssen.

 

 

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Sonne und Wolken
Mehr Sonneneinstrahlung, damit verbunden mehr UV-Belastung und steigende Lebenserwartung bedeutet auch steigende Hautkrebszahlen.
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