Physik-Nobelpreis

Wiener Kollegen freuen sich „gigantisch“

Der heute in Garching bei München tätige österreichisch-ungarische Physiker Ferenc Krausz hat die „bahnbrechenden Experimente“, für die er nun den Physik-Nobelpreis zugesprochen bekam, am Institut für Photonik der Technischen Universität (TU) Wien durchgeführt. „Wir freuen uns gigantisch“, so der derzeitige Vorstand des Instituts, Karl Unterrainer. Die Verbindungen mit Krausz seien weiter eng. Der Preisträger arbeite momentan vor allem in Richtung medizinischer Anwendungen.

red/Agenturen

„Das ganze Institut ist am Feiern“, sagte Unterrainer im Gespräch mit der APA. Auch in Wien ist man immer noch stark im Feld der Attosekunden-Physik aktiv. „Wir entwickeln diese Technik“ - deren Kinderschuhe auch am TU-Standort in der Gußhausstraße in Wien-Wieden steht - „natürlich weiter“, so der Physiker.

Unterrainer beschrieb Krausz als „sehr konsequenten Wissenschafter“, der seine Ziele immer klar vor Augen hatte und sie „sehr intensiv verfolgt hat“. In all dieser Arbeit, die Anfang der 2000er Jahre zu den entscheidenden Fortschritten geführt hat, habe sich Krausz immer darum bemüht, verschiedene Kollegen einzubinden. „Er hat hier in Wien einen Sonderforschungsbereich hochgezogen“, so Unterrainer, der an diesen Aktivitäten mitbeteiligt war. Dabei war es Krausz wichtig, auch Theoretische Physiker und Chemiker einzubinden. So war er eine der zentralen Figuren der „Laser-Community“ in Wien.

Er band auch Paul Corkum von der Universität Ottawa (Kanada), „der die Verbindung zwischen den Arbeiten von Pierre Agostini und Anne L'Huillier (die beiden nun mit Krausz mit dem Nobelpreis bedachten Wissenschafter; Anm.) hergestellt hat“, in die Arbeiten und Überlegungen ein, erklärte der Wiener Institutsvorstand. Corkum erhielt zusammen L'Huillier und Krausz im vergangenen Jahr den renommierten Wolf-Preis in Physik. Krausz habe auch auf Basis dieser Zusammenarbeiten dann „sehr pragmatisch“ das Herauslesen der Attosekunden-Pulse umgesetzt.

„Er ist sehr auf den Nachwuchs bedacht“

In München treibt er jetzt einen hochdotierten Exzellenzcluster und ein Doktoratskolleg voran, an dem die Wiener Kollegen beteiligt sind. „Er ist sehr auf den Nachwuchs bedacht“, sagte Unterrainer.

Neben seinem Ansinnen, die Attosekunden-Physik und die Photonik in ihren Grundlagen weiterzuentwickeln, gehe es dem Neo-Nobelpreisträger zuletzt auch stark um die Anwendungen, die sich aus den einstigen Durchbrüchen ergeben könnten. So möchte Krausz schon seit geraumer Zeit die Lasertechnologie für medizinische Anwendungen erschließen. „Am meisten wird er sich aber wahrscheinlich freuen, wenn all das in der Medizin wirklich eine Anwendung findet“, so Unterrainer über den Forscher, der auf seinen Reisen zwischen München und Ungarn immer wieder in Wien Station mache.

Jubel
Auch die Kollegenschaft jubelt.
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