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Masern

Nach Masernausbruch in Graz: Kärnten meldet ersten Fall

Wenige Tage nach dem Masern-Ausbruch in Graz wird seit Wochenbeginn ein weiteres Kind stationär im Krankenhaus behandelt. Die Zahl der Fälle, die stationär behandelt werden, ist damit auf sieben gestiegen, schilderte Ernst Eber, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, am Dienstag gegenüber der APA. Auch Kärnten hat jetzt den ersten Masern-Fall gemeldet. Eine 19-jährige Person ist erkrankt, ihre Angehörigen abgesondert, teilte der Landespressedienst am Dienstag mit.

red/Agenturen

„Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sie sind hoch ansteckend und mit etlichen Komplikationen verbunden“, betonte der Grazer Pädiater Ernst Eber im Gespräch mit der APA. Einer von vier Erkrankten wird ins Krankenhaus eingeliefert, einer von fünf Masernkranken erleidet Komplikationen wie Lungenentzündung, Bronchitis, Mittelohrentzündung oder Gehirnentzündung.

„Einer von Tausend Masernpatient:innen verstirbt - und dennoch ist in Österreich leider eine Impfmüdigkeit was die Masernimpfung anbelangt auf dem Vormarsch“, bedauerte Eber. Abgesehen vom Leid der Erkrankten, müsse auch bedacht werden, dass ein Masernausbruch Risikogruppen wie Neugeborene und Säuglinge oder Immunsupprimierte gefährdet. Auf der Grazer Kinderklinik seien daher auch weitere Kinder stationär, denen intravenös Immunglobuline verabreicht werden, um sie zu schützen.

Sondertermin für Masern-Impfungen

Die Landessanitätsdirektion meldet mit knapp über 20 Fällen eine stabile Lage. Das Grazer Gesundheitsamt hat am Montag aufgrund des Masern-Ausbruchs kurzfristig einen Sondertermin für Masern-Impfungen eingerichtet, an dem man sich ohne Voranmeldung impfen lassen konnte. „27 Personen haben den Termin in Anspruch genommen“, so ein Sprecher von Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ). Ein Teil der neu Geimpften stamme aus dem Pool jener Personen, die über das Contact Tracing verständigt wurden. Bei ihnen soll durch die kurzfristige Impfung der Ausbruch der Erkrankung verhindert werden.

Nach der Stadt Graz hat auch die Landessanitätsdirektion für den Aschermittwoch zu einer Impfmöglichkeit von 9.00 bis 11.00 Uhr bei der Landesimpfstelle im Haus der Gesundheit (Friedrichgasse 9, 8010 Graz, Anm.) geladen. „Ein erprobter und gut verträglicher Impfstoff steht kostenlos zur Verfügung. Vor allem Personen ohne Masernimpfschutz werden eingeladen, dieses zusätzliche Angebot anzunehmen“, hieß es am Dienstag in einer Aussendung der Kommunikation Steiermark. Impfpass und eine FFP2-Maske seien mitzubringen. Zudem würden auch die steirischen Kinder- und Hausärzte die Masernimpfung durchführen und für weitere Informationen und Beratung zur Verfügung stehen, wurde betont.

Erster Fall nun auch in Kärnten

Nach dem Masern-Ausbruch in Graz wurde nun auch der aktuell erste Fall aus Kärnten gemeldet. Eine 19-jährige Person ist erkrankt, ihre Angehörigen abgesondert, teilte der Landespressedienst am Dienstag mit. Kärntens Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) rief dazu auf, seinen Impfstatus zu überprüfen und die Krankheit keinesfalls zu unterschätzen. Wegen der aktuellen Fälle hält Prettner auch eine bundesweite Abstimmung für notwendig.

Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wurden mit Stand Montag heuer österreichweit bereits 25 Masernfälle gemeldet- so viele wie im Gesamtjahr 2020. Im Vorjahr und 2021 wurde jeweils nur ein Masernfall registriert.

Vorsichtsmaßnahmen bei Masernverdacht

Personen, die nicht ausreichend gegen Masern geimpft sind, können laut Informationen des Gesundheitsministeriums im Falle eines Kontakts mit einer an Masern erkrankten Person von der Gesundheitsbehörde bis zu 21 Tage vom Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten, Schule, Hort, Arbeitsplatz, etc. ausgeschlossen werden. Das Masernvirus wird über die Luft beim Husten oder Niesen übertragen und ist hochansteckend. Es kommt bei nahezu jeder ungeschützten Person zu Krankheitszeichen, wobei nicht geschützte Personen aller Altersgruppen erkranken. Erkrankte sind schon vor dem Auftreten des Masernausschlags (rote, grobflächige Flecken) hoch ansteckend. Ansteckungsgefahr besteht üblicherweise vier Tage vor Auftreten des Hautausschlags und hält bis vier Tage nach Beginn des Ausschlags an. Bei Verdacht auf Masern, oder Auftreten von unspezifischen Symptomen wie Schnupfen, Fieber, geröteten Augen oder anderen grippeähnlichen Symptomen, die auf Masern hinweisen, unbedingt die Ärztin bzw. den Arzt oder das Krankenhaus vorher telefonisch kontaktieren, damit eine Übertragung in Warteräumen und Ambulanzen verhindert werden kann.

Informationen des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz zu Masern.

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Ein weiteres Kind ist wenige Tage nach dem Masern-Ausbruch in Graz stationär im Krankenhaus aufgenommen worden. Die Zahl der Fälle, die stationär behandelt werden, ist damit auf sieben gestiegen.
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