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Facharztgehälter

Doskozils Kraftakt wider den Ärztemangel

Im Burgenland wird das Jahresbruttogehalt von Fachärzten künftig österreichweit am höchsten sein, gab Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in der Burg Schlaining bekannt. Zu Karrierebeginn winken 140.000 Euro brutto pro Jahr, bis Ende der Karriere beläuft sich der Jahresverdienst auf 200.000 Euro. Das Paket beinhaltet weitere Aspekte, etwa eine Lösung für die Wochenenddienste.

red/Agenturen

Dass im östlichsten Bundesland künftig österreichweit die höchsten Gehälter für Fachärzte gezahlt werden, hatte der Landeshauptmann bereits vor ein paar Wochen angekündigt. Am Donnerstag fand die finale Verhandlungsrunde mit dem Gesundheitsfonds BURGEF sowie den Trägerorganisationen KRAGES (Burgenländische Krankenanstalten GmbH) sowie Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt statt.

Mit dem neuen Modell kommen Fachärzte in einem der fünf heimischen Spitäler zu Beginn ihrer Karriere statt aktuell etwa 111.000 bis 115.000 Euro auf ein Jahresbrutto von 140.000 Euro, nach zehn Dienstjahren auf 160.000 Euro sowie nach weiteren zehn Jahren auf 180.000 Euro. Bis zum Karriereende beläuft sich diese Summe auf 200.000 Euro. Das Paket enthält weiters eine Reihe von Prämien etwa für Fortbildungen sowie die Möglichkeit, in von Gesellschaften des Landes verwalteten Einheiten wie Akutordinationen oder künftige Erstversorgungsordinationen zusätzliche Dienste zu versehen.

„In den Wettbewerb einsteigen“

„Das bedeutet eine finanzielle Kraftanstrengung für das Land“, räumte der Landeshauptmann ein. Man stehe aber vor der Grundsatzentscheidung - entweder finde man sich damit ab oder man gehe den offensiven Weg: „Ich bin der Meinung, wenn wir für die Bevölkerung qualitativ die beste Medizin bieten und die Versorgung sicherstellen wollen, dann müssen wir in diesen Wettbewerb einsteigen.“ Um in diesem bestehen zu können, brauche es ein adäquates Gehalt für Ärzte. „Mir ist bewusst, dass es Diskussionen mit den anderen Bundesländern geben wird“, er sehe hier aber eine Verantwortung der burgenländischen Bevölkerung gegenüber, so Doskozil.

Da es für die Bereitschaftsdienste an Wochenenden keine Verpflichtung gebe, müsse sich die öffentliche Hand etwas überlegen, meinte Doskozil. Mittels Opting-Out ist es Ärzt:innen möglich, nicht 48 sondern 55 Wochenstunden zu arbeiten und um die Grundversorgung in den Bezirken sicherzustellen, werden den Spitälern vorgelagerte Ambulatorien etabliert. Zwei dieser Erstversorgungsordinationen starten in Eisenstadt und Oberwart im ersten Halbjahr, dann wird auf die Bezirke ausgedehnt.

„Gute Grundvoraussetzungen für junge Kollegen“

Stephan Kriwanek, medizinischer Geschäftsführer der KRAGES, sprach von einem „ganz wichtigen Schritt“, da es in manchen Bereichen einen „gravierenden“ Ärztemangel gebe: „Das wird uns helfen, die Situation zu verbessern, ich hoffe relativ zeitnahe.“

Auch der stellvertretende ärztliche Direktor des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt, Andreas Püspök erklärte: „Die neu geschaffenen Rahmenbedingungen mit den finanziellen Anreizen und unser konsequenter Einsatz für die Ausbildungsqualität sind gute Grundvoraussetzungen, dass junge Kollegen ihre medizinische Karriere im Burgenland beginnen.“

Zentraler Punkt der Verhandlungen zum Finanzausgleich sei die Sicherstellung eines funktionierenden Gesundheitssystems, betonte Doskozil einmal mehr. Die Bevölkerung, die Krankenversicherungsbeiträge zahlt, müsse auch die entsprechende Leistung dafür bekommen: „Das ist der wichtigste politische Auftrag dieser Tage und das wichtigste Ziel für den Finanzausgleich.“

Ärztekammer erfreut

Die burgenländische Ärztekammer begrüßt die „Attraktivierung des Standortes Burgenland“, wie Präsident Christian Toth am Donnerstag in einer Aussendung betonte: „Wir unterstützen sämtliche Maßnahmen, die Ärztinnen und Ärzte bewegen, zu uns ins Burgenland zu kommen und hier auch zu bleiben.“ Das von Doskozil vorgestellte Paket liege der Ärztekammer noch nicht mit allen Details vor, eine abschließende Beurteilung sei deshalb noch nicht möglich. „Der erste Eindruck ist aber durchaus positiv“, so Toth.

 

 

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ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com