Fleischallergie nach Zeckenstich: Fälle auch in Österreich

Fälle von Fleischallergie nach Stichen bestimmter Zeckenarten sind auch in Österreich aufgetreten. Schätzungen von bis zu 450.000 Betroffenen in den USA seit dem Jahr 2010 hatten am Wochenende für Aufsehen gesorgt. Hierzulande erworbene Fälle sind aber ebenso bekannt, erläutert die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf ihrer Internetseite. Das sogenannte Alpha-Gal-Syndrom bei einem 51-Jährigen wurde von heimischen Forschenden sogar eingehend analysiert.

red/Agenturen

Der sportliche Mann war im Frühling 2017 in Niederösterreich von einer Zecke gestochen worden und hatte daraufhin mehrere Wochen lang eine Entzündung mit Rötung und Schwellung an der betroffenen Stelle, was er bei früheren Zeckenstichen nicht hatte. Drei Monate später kam es rund acht Stunden nach dem Konsum eines Steaks zu einer allergischen Reaktion, berichtete ein Team von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der MedUni Innsbruck und der AGES in der medizinischen Fachpublikation „Wiener klinische Wochenschrift“. Der Mann bekam einen mehrere Stunden anhaltenden juckenden Ausschlag auf beiden Seiten des Oberkörpers und an beiden Armen.

Im Frühling 2018 erlitt der Betroffene einen weiteren Zeckenstich mit ähnlichen Hautreaktionen wie im Jahr davor. In den darauffolgenden Monaten kam es bei ihm zu fünf starken allergischen Reaktionen nach dem Konsum von Rindfleisch. Zu den Symptomen gehörten ein juckender Ausschlag am ganzen Körper, geschwollene Hände, Durchfall, Erbrechen und in einigen Fällen sogar Atemnot. Die Forschenden betonten in der 2019 erschienenen Publikation, dass es Bewusstsein dafür braucht, dass es nach Zeckenstichen zu verzögerten anaphylaktischen Reaktionen auf Lebensmittel kommen kann.

Syndrom erstmals 2009 beschrieben

Die Allergie auf den Zucker Galactose-alpha-1,3-Galactose (Alpha-Gal) wird bei manchen Menschen durch den Stich bestimmter Zeckenarten verursacht, informiert die AGES auf ihrer Website. Erstmals beschrieben wurde das Alpha-Gal-Syndrom 2009 in den USA. In der Folge wurde diese Form der Allergie bei Personen auf weiteren Kontinenten nachgewiesen, darunter auch Europa und neben Österreich etwa in Schweden, Norwegen, Deutschland, der Schweiz, Italien und Frankreich.

Die Reaktionen treten in der Regel drei bis sieben Stunden nach dem Verzehr von rotem Fleisch, Gelatine oder Milchprodukten auf, beginnend mit starkem Juckreiz, und können neben den bei dem 51-jährigen Patienten beschriebenen Reaktionen auch bis hin zu Blutdruckabfall und Ohnmacht führen. Gegen die Allergie gibt es keine spezifische Therapie. Patient:innen wird empfohlen, rotes Fleisch (Rind, Schwein, Schaf, Wild, etc.) sowie Gelatine und eventuell auch Milchprodukte zu meiden. Betroffenen wird meist ein Notfallset mit Medikamenten verschrieben.

 

TAGS: