Weit über 80 Prozent der Befragten seien mit der Behandlung bei Wahlärzt:innen zufrieden und mehr als die Hälfte halte die Kritik von Politik und Krankenkasse am Wahlarztsystem für ungerechtfertigt, sagte Walla. Zwei Drittel jener Patient:innen, die zum Wahllärzt:innen gehen, besuchten diesen bis zu drei Mal im Jahr, ein Drittel bis zu sechs Mal und häufiger. Als wichtigsten Grund, einen Wahlarzt aufzusuchen, führte Walla die in der Befragung enthaltene Aussage „Ich fühle mich in guten Händen“ an, zweitwichtigster Punkt war ein rascher Behandlungstermin.
In Bezug auf die Kosten waren drei Viertel der Befragten bereit, einen Teil der Behandlungskosten selbst zu tragen. Nur für acht Prozent kam das nicht in Frage. 60 Prozent kritisierten, dass die Höhe der von der Sozialversicherung erstatteten Beiträge für einen Wahlarztbesuch zu niedrig sei, ein Drittel befand sie als „gerade richtig“.
Hälfte der Befragten hält Kritik am Wahlärztesystem für überzogen
Während in Vorarlberg in der Allgemeinmedizin aktuell auf 165 Kassenärzt:innen 66 Wahlärzt:innen kommen, sind es im Facharztbereich bei 188 Kassenärzt:innen 263 Wahlärzt:innen. 54 der 66 Allgemeinmediziner:innen und 156 der 263 Spezialist:innen arbeiten ausschließlich als Wahlärzt:innen. Das bestehende Angebot an Wahlärzt:innen wurde in der Befragung mit über 60 Prozent Zustimmung als ausreichend beurteilt. 22 Prozent wünschten sich mehr Wahlärzt:innen, 17 Prozent meinten, es gibt bereits zu viele. Jedenfalls aber halte die Hälfte der Befragten die Kritik von Politik und Österreichischer Gesundheitskasse am Wahlarztsystem für überzogen, so Walla.
Die Wahlärzt:innen seien gemeinsam mit den Kassenärzt:innen ein wichtiger Teil der Versorgung, betonte Lukas Kraus, Sprecher der Wahlärzt:innen in der Ärztekammer. Es gebe die klare Forderung an die Politik damit aufzuhören, „ein funktionierendes System schlecht zu machen, nur um von den eigentlichen Problemen abzulenken“.
Kammerpräsident Walla unterstrich, dass in Vorarlberg seit 2012 mehr als 30 Kassenstellen hinzugekommen seien. Da das Finanzierungslimit aber „mehr als erreicht“ sei, werde das in Zukunft nicht mehr so sein. „Um die momentane kassenärztliche Versorgung nur aufrecht zu erhalten, sind zusätzliche Mittel notwendig. Wir brauchen allerdings weitere Kassenstellen für die wachsenden Anforderungen einer älter werdenden Gesellschaft“, stellte Walla fest. Politik und Kasse müssten froh sein, „dass es Wahlärzt:innen gibt, die das System unterstützen“.