RLB Steiermark will ärztliche Primärversorgungszentren forcieren

Die Raiffeisenlandesbank Steiermark (RLB) will im kommenden Jahr in den Gesundheitssektor einsteigen und sich für den Ausbau von Primärversorgungszentren einsetzen. Ein entsprechendes Konzept sei erst in Ausarbeitung, doch ein Prototyp soll schon 2024 in Betrieb gehen, ab 2025 könnten weitere Gemeinschaftspraxen in bestehenden RLB-Immobilien folgen, wobei man aber lediglich als „Vernetzer“ auftreten wolle, wurde am Dienstag betont.

red/Agenturen

Die RLB bestätigte am Dienstag einen Bericht der „Kleinen Zeitung“, in dem Generaldirektor Martin Schaller zitiert wurde: „Wir denken darüber nach, wie wir unseren Genossenschaftsgedanken und unser lokales und regionales Netzwerk auch in neuen Umfeldern und über das traditionelle Geschäft einer Bank hinaus nutzen und umsetzen können.“

Derzeit gebe es eine Palette an Herausforderungen für Betreiber von Primärversorgungseinheiten (PVE). Diese reichen vom passenden Standort und der passenden Immobilie über organisatorische und betriebswirtschaftliche Fragestellungen bis hin zu nötigen Investitionen in Einrichtung und Medizintechnik. „Raiffeisen Steiermark möchte sich für einen Ausbau des öffentlich zugänglichen und niederschwelligen lokalen medizinischen Angebots engagieren“, hieß es am Dienstag in einer schriftlichen Stellungnahme. Gemeint seien Gesundheitszentren, beispielsweise Primärversorgungszentren, insbesondere in den Regionen. „Aufgrund der regionalen Verwurzelung und Kenntnisse kann und will sich Raiffeisen Steiermark als Vernetzer und Ermöglicher einbringen.“ Im Sinne des genossenschaftlichen Gedankens beschäftige sich Raiffeisen seit einiger Zeit damit, wie es Ärzt:innen, Therapeut:innen sowie anderen Berufsgruppen einfacher gemacht werden kann, sich niederzulassen.

Man wolle sich dabei natürlich an geltende gesetzliche Rahmenbedingungen halten, wurde betont, nachdem Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in einem Statement auf X (ehemals Twitter) mitgeteilt hatte: „Nur Ärztinnen und Ärzte und andere Gesundheitsberufe können Primärversorgungseinheiten gründen. Gemeinnützige Organisationen wie Sozialeinrichtungen können sich beteiligen, um das Angebot zu erweitern. Die Raiffeisenbank kann daher keine PVE gründen.“ Selbst gründen wolle Raiffeisen auf APA-Nachfrage aber ohnehin nicht. Es gehe um die Unterstützung rund um den Aufbau einer PVE. Ein Konzept sei in Vorbereitung und es würden Gespräche mit diversen Stellen geführt.

Innerhalb des österreichischen Raiffeisenkonzerns nehme die Steiermark damit eine Vorreiterrolle ein. Der Vorstoß komme vor allem auch deshalb, weil die medizinische Versorgung am Land, besonders auch in der Steiermark, in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden ist. Landärzte gehen in Pension und finden oft keine Nachfolger für ihre Praxen. Primärversorgungszentren könnten Abhilfe schaffen.