Steirischer Männernotruf informiert jetzt österreichweit an Bahnhöfen

Der steirische Verein Männernotruf startet österreichweit eine einmonatige Informationskampagne an mehr als 500 österreichischen Bahnhöfen und 360 steirischen Polizeidienststellen. Damit möchte man „ganz viele Menschen erreichen“ und dort ansetzen, „von wo die Gewalt ausgeht“, erklärte der Vereinsleiter Eduard Hamedl. Insgesamt betreuen 40 männliche Mitarbeiter ehrenamtlich das 24-Stunden-Telefon, sagte Hamedl bei einem Pressegespräch am Freitag in Graz.

red/Agenturen

Die Orte für die Kampagne wurden dabei bewusst ausgewählt: An Bahnhöfen habe man die „größte Frequenz“, um Menschen mit den Plakaten zu erreichen. Aber auch die Informationsfolder in den steirischen Polizeidienststellen sollen Männer, über die beispielsweise ein Betretungsverbot verhängt wurde, auf das Krisentelefon aufmerksam machen. Gerade diese würden danach oftmals ein Gespräch suchen, um mit jemanden darüber zu reden, erklärte der Vereinsleiter.

Melden könne man sich aber „bei Krisen aller Art“ - wie auf den Plakaten zu lesen ist. Es gehe in erster Linie darum, „die erste Eskalation anzuhalten“ und dafür benötige es manchmal ein anonymes Gespräch "von Mann zu Mann“. Der Verein helfe aber auch bei rechtlichen Fragen, etwa bei Scheidung oder Betretungsverbot, und unterstütze bei der Organisation für ein Quartier für bis zu zwei Wochen.

Der Verein Männernotruf wurde vor rund zehn Jahren als erster Verein in Österreich, der sich speziell Männern in Krisen widmet, ins Leben gerufen. Mittlerweile bekomme dieser rund 3.500 Anrufe - von Vorarlberg bis ins Burgenland - pro Jahr, wovon mehr als 200 „ganz schwere Fälle“ sind. Tatsächlich melden sich aber nicht nur Männer - etwa 20 Prozent der Anrufe kommen von Frauen.

Die 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter erhalten für ihre Tätigkeit eine geringe Aufwandsentschädigung und seien psychologisch geschult. Auch gebe es regelmäßige Vernetzungen mit Frauenhäusern und anderen gewaltpräventiven Organisationen. Finanziert werde die jetzige Informationskampagne vom Sozialministerium mit „weniger als 10.000 Euro“, so der Vereinsleiter auf APA-Nachfrage.

S E R V I C E - Männernotruf unter der Nummer 0800 246 247

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