Verschmutzte Luft landet im Darm und kann Diabetes auslösen

Luftverschmutzung erhöht das Diabetesrisiko. Eine neue Studie des Universitätsspitals Zürich und der Universität Basel zeigt, wie Diesel-Partikel bei Mäusen im Darm eine Reaktion auslöst, die zur Entwicklung von Diabetes beiträgt. „Dass an Orten mit hoher Luftverschmutzung mehr Menschen an Diabetes erkranken, ist schon länger bekannt“, erläuterte Studienleiterin Claudia Cavelti-Weder am Donnerstag.

red/Agenturen

Die genauen Mechanismen, durch die Luftverschmutzung zur Entstehung von sogenanntem Typ-2-Diabetes (Altersdiabetes) sind jedoch noch nicht vollständig verstanden. Das Forschungsteam um Cavelti-Weder hat untersucht, wie sich Dieselpartikel im Darm auswirken. Die Resultate wurden im Fachblatt „Particle and Fibre Toxicology“ veröffentlicht.

Darm übernimmt Reinigung

„Der Darm wird beim Thema Luftverschmutzung oft nicht berücksichtigt“, sagte Cavelti-Weder. Dabei spiele die Luftverschmutzung auch für den Darm eine Rolle. Denn unser Körper verfügt über einen ausgeklügelten Reinigungsmechanismus, der bestimmte Partikel von der Lunge fernhält. So genannte Flimmerhärchen transportieren Schmutzpartikel in den Rachen. Ein Teil davon gelangt beim Schlucken schließlich in den Darm.

Die Forschenden haben Mäusen über einen Zeitraum von bis zu zehn Monaten entweder Dieselpartikel oder eine neutrale Kontrollsubstanz verabreicht. Dabei stellten sie fest, dass Mäuse, die Dieselpartikeln ausgesetzt waren, bei den sogenannten Makrophagen im Darm Veränderungen aufwiesen. Makrophagen sind Fresszellen, die zum angeborenen Immunsystem gehören und eine wichtige Abwehrfunktion ausüben. Ein Entzündungsfaktor, der von den veränderten Makrophagen ausgeschüttet wurde, konnte mit einer gestörten Glukosetoleranz, einer Vorstufe von Diabetes, in Verbindung gebracht werden.

Weitere Studien notwendig

Die Erkenntnisse könnten möglicherweise neue pharmakologische Ansatzpunkte für die Behandlung von Diabetes-ähnlichen Erkrankungen liefern, die durch Luftschadstoffe verursacht werden, schreiben die Forschenden. Zunächst seien aber weitere Studien nötig.