Denn nur so könnten die Klimaziele von Paris aus dem Jahr 2015 eingehalten werden, meinte Bals. Demgegenüber steht eine aktuelle Oxfam-Studie: Demnach würden die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 2010 um rund elf Prozent steigen, statt soweit zu sinken, um die globale Überhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Der im Vorfeld des Gipfels in Indien publizierten Studie zufolge werden die Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen der G20-Länder bis 2030 gegenüber heute kaum sinken und damit ungefähr doppelt so hoch sein, wie mit der 1,5-Grad-Grenze des Pariser Abkommens vereinbar.
Die Analyse der unter dem Pariser Abkommen eingereichten nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs, Nationally Determined Contributions) ergab demnach, dass die G20-Länder ihre Emissionen bis 2030 im Durchschnitt nur auf 6,7 bis 6,9 Tonnen pro Person und Jahr reduzieren würden.
„Bis Mitte des Jahrhunderts sollten die G20-Staaten treibhausgasneutral sein“, meinte indes Germanwatch-Geschäftsführer Bals. „Um diese Ziele zu erreichen, müssen sie auch ihre etwa 1,2 Billionen Euro an fossilen Subventionen so schnell wie möglich abbauen und bis spätestens 2030 ganz beenden.“ Weiter sollten die G20-Staaten aus Sicht von Germanwatch ankündigen, dass sie bis 2030 ihre Erneuerbaren-Energien-Kapazitäten verdreifachen - und auch den jährlichen Zuwachs von Wind- und Solarenergie bis dahin auf dann 1.500 Gigawatt verdreifachen. Das würde eine Einigung auf der Weltklimakonferenz im Dezember in Dubai viel wahrscheinlicher machen, hieß es.
Staats- und Regierungschefs führender Wirtschaftsmächte kommen am kommenden Samstag in der indischen Hauptstadt Neu Delhi zum zweitägigen G20-Gipfel zusammen. Angesichts der globalen Rekordtemperaturen in diesem Jahr hatte UN-Generalsekretär António Guterres zuvor am Donnerstag deutlich mehr Ehrgeiz im Kampf gegen den Klimawandel gefordert.