Neue Behandlung von Hautkrebs soll Metastasen verhindern

Forschende der MedUni Wien haben eine neue Therapieoption gegen Hautkrebs entdeckt, die Metastasenbildung verhindern soll. Die Behandlung kann dabei direkt dort ansetzen, wo die Metastasen entstehen: in den Melanomzellen, teilte die Medizin-Hochschule am Dienstag in einer Aussendung mit. Die im Fachjournal „PNAS“ publizierten Studienergebnisse sollen demnach den Weg für die Entwicklung einer neuen Klasse von Medikamenten ebnen.

red/Agenturen

Als äußerst aggressive Form von Hautkrebs ist das kutane Melanom nach wie vor mit einer hohen Sterblichkeit verbunden. In der Bekämpfung der tödlichen Metastasierung seien in jüngster Zeit zwar enorme Fortschritte erzielt worden, „doch sind bestehende Therapiemaßnahmen weiterhin in vielen Fällen nicht zielführend“, hieß es in der Mitteilung. Nebenwirkungen, Resistenzen und eine begrenzte Wirksamkeit gelten als Probleme.

„Zudem gibt es noch keine Medikamente, die direkt auf die Metastasierungsfähigkeit von Melanomzellen abzielen“, beschrieben Wolfgang Weninger und Shweta Tikoo von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni die Ausgangslage für ihre Forschungsarbeit. Ein wesentliches Merkmal der Metastasierung seien die sogenannten Invadopodien. Das sind zelluläre Strukturen, die von Krebszellen gebildet werden, um ihnen das Eindringen in das umgebende Gewebe zu erleichtern. An diesem Prozess beteiligt ist auch ein Protein namens F-Aktin.

Mit Hilfe eines eigens entwickelten hochkomplexen Screenings namens „Invasion-Block“ untersuchten die Forschenden 4.000 bereits zugelassene Substanzen auf ihre Fähigkeit, den Invadopodien sowie F-Aktinen quasi das Handwerk zu legen, um die Tumorausbreitung zu verhindern. „Dabei identifizierten wir Kinase-Inhibitoren als vielversprechende Therapeutika“, erläuterte Tikoo. Kinasen sind Enzyme, die eine entscheidende Rolle bei der Signalübertragung innerhalb von Zellen spielen. Unter Kinase-Inhibitoren wiederum sind Substanzen zu verstehen, die bestimmte Signalwege blockieren können, um z.B. das übermäßige Wachstum von Krebszellen einzudämmen.