Krebserkrankung

Pleuramesotheliom: Neuer Ansatz zur Therapieverbesserung

Das Pleuramesotheliom ist eine durch Asbestexposition ausgelöste Krebserkrankung des Rippenfells mit schlechter Prognose und bisher eingeschränkten Therapieoptionen. Eine aktuelle Foschungsarbeit der MedUni Wien konnte das Onkoprotein YB-1 als neues therapeutisches Target beim Pleuramesotheliom identifizieren und einen vielversprechenden Ansatz in der Therapie zeigen.

red

Das Pleuramesotheliom ist eine durch Asbestexposition ausgelöste Krebserkrankung des Rippenfells mit schlechter Prognose und bisher eingeschränkten Therapieoptionen. Eine aktuelle Foschungsarbeit unter Leitung von Karin Schelch und Michael Grusch von der MedUni Wien konnte das Onkoprotein YB-1 als neues therapeutisches Target beim Pleuramesotheliom identifizieren und zeigen, dass dessen indirekte Blockierung ein vielversprechender Ansatz zur Verbesserung der Empfindlichkeit gegenüber Chemo- und Strahlentherapie ist. Die Studienergebnisse wurden aktuell in der medizinischen Fachzeitschrift „Cancer Letters“ veröffentlicht.

Die Studie knüpft an Erkenntnisse an, die Anfang des Jahres von der Forschungsgruppe um Michael Grusch (Zentrum für Krebsforschung der MedUni Wien und Comprehensive Cancer Center Vienna von MedUni Wien und AKH Wien) veröffentlicht   wurden und wonach das Onkoprotein YB-1 an der Regulierung mehrerer Merkmale des Pleuramesothelioms (PM) wie Zellwachstum, Zelltod und Migration beteiligt ist. Die aktuelle Studie belegt seine Relevanz auch beim Ansprechen auf Therapien. Dementsprechend führte YB-1 Knockdown mittels siRNA zu einem deutlich reduzierten Tumorwachstum und erhöhte darüber hinaus die Empfindlichkeit gegenüber Cisplatin und Strahlentherapie.

Das Ziel erreichen

Histon-Deaceylase (HDAC)-Inhibitoren haben sich in klinischen Studien bereits als wirksam bei der Bekämpfung mehrerer Tumorarten erwiesen. Da keine direkten pharmazeutischen YB-1 Inhibitoren verfügbar sind, wurde ein indirektes Targeting durch den HDAC-Inhibitor Entinostat verwendet, welcher die Deacetylierung von YB-1 hemmt und dadurch dessen Funktion verändert. „Unsere Erkenntnisse liefern die Grundlage für die Entwicklung neuartiger, klinisch realisierbarer Therapieansätze“, betont Studienleiter Michael Grusch vom Zentrum für Krebsforschung und Comprehensive Cancer Center die hohe klinische Relevanz der Studie.

Kombination statt Einzeltherapie

Entinostat alleine erwies sich als sehr wirksam gegen PM-Zellen und zeigte darüber hinaus starke synergistische Wechselwirkungen mit Cisplatin-Chemotherapie, die mit einer deutlich erhöhten zellulären Platinaufnahme verbunden war. In einem Mausmodell führte die Kombination von Cisplatin und Entinostat zudem zu einer stärkeren Wachstumshemmung als Einzelbehandlungen. „Diese Daten gehen Hand in Hand mit unserer anderen, parallel durchgeführten Studie beim kleinzelligen Lungenkrebs, in der wir ähnliche synergistische Effekte zwischen diesen beiden Medikamenten gezeigt haben“, sagt Karin Schelch, Erstautorin des vorliegenden Artikels und Studienleiterin der kürzlich im Journal Clinical Cancer Research veröffentlichten Parallelstudie, ebenfalls vom Zentrum für Krebsforschung der MedUni Wien, Comprehensive Cancer Center und Universitätsklinik für Thoraxchirurgie von MedUni Wien und AKH Wien. Insgesamt beschreibt diese Studie YB-1 als attraktives Target beim Pleuramesotheliom und zeigt, dass die Modifikation von YB-1 über Entinostat das Potenzial hat, ein dringend benötigter neuer Behandlungsansatz für PM zu werden.

Service
Die Studienergebnisse wurden aktuell in der medizinischen Fachzeitschrift „Cancer Letters“ veröffentlicht.