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Wie man Mikroben neu denkt: Pharma-Schwerpunkt im Technischen Museum

Die Vermittlung komplexer wissenschaftlicher Themen und Bewusstseinsbildung zur Bekämpfung von Wissenschaftsskepsis, gerade bei jungen Besuchern - das sind die Hauptziele der heute im Technischen Museum Wien (TMW) eröffneten Ausstellung zu Mikroben, erklärte TMW-Generaldirektor Peter Aufreiter gegenüber Journalisten. Im Rahmen des fünfwöchigen Schwerpunktes sollen während der Covid-Pandemie häufig gestellte Fragen anhand von sieben Beispielen „neu gedacht“ werden.

red/Agenturen

Der Fokus der in Kooperation mit Experten des Verbandes der pharmazeutischen Industrie Österreichs (PHARMIG) entwickelten Ausstellung mit dem Titel „Erkundung des Unsichtbaren. Mikroben als Verwandlungskünstler“ liege dabei auch auf der Vielseitigkeit der Kleinstlebewesen, so Aufreiter: Von der Erfolgsgeschichte der Ausrottung der Pocken bis zu in der Bevölkerung verankerten Unklarheiten zu HPV und Verschwörungstheorien zur Corona-Impfung. Neben Unterschieden wurden an sieben Stelen auch Merkmale aller Krankheiten wie Infektionsweg, Vermehrung der Viren im Körper oder Symptome systematisch aufbereitet. „Diese sieben Repräsentationsstelen stehen im Zentrum des Schwerpunktes zur Pharmakologie“, sagte Aufreiter. Bis 8. Dezember seien sie noch im TMW zu sehen, dann werden sie durch Bundesländern „wandern“.

Viele Besucher, im TMW und danach in den Bundesländern, wünschte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) der Ausstellung, denn sie leiste einen Beitrag zur Bekämpfung des „größten Feindes der Gesundheitspolitik, der Wissenschaftsfeindlichkeit und der Verschwörungstheorien“. Die Wissenschaft und „wie sie Wissen schafft“ in den Vordergrund zu rücken sei in der heutigen Zeit wichtig, um der „fortschreitenden Verdummung“ Einhalt zu gebieten und so die Bekämpfung von Gesundheits- und Klimakrise zu ermöglichen, sagte Rauch.

Den interaktiven Part der Schau bilden Schulworkshops, die kostenlos angeboten werden. Die Schüler können dort im Rahmen einer laborähnlichen Umgebung experimentieren, so Franziska Mühlbacher, Leiterin der Wissensvermittlung im TMW, gegenüber der APA. So werden etwa anhand von nicht mit bloßem Auge erkennbarer „Schminke“ Schmierinfektionsketten an den Schülerhänden simuliert. Nach kräftigem wechselseitigen Händeschütteln ist es deren Aufgabe unter dem Mikroskop herauszufinden, wer von ihnen der „Patient Null“ war.

Jährliche Pharma-Wochen

Wer den fünfwöchigen Ausstellungszeitraum dieses Jahr verpasst, bekommt nächstes Jahr eine zweite Chance: „Wir wollen Mitte November bis Mitte Dezember jährlich die Pharma-Wochen etablieren“, sagte Aufreiter zur APA. Nächstes Jahr wird das Thema gleichbleiben, danach sei der Plan, in Kooperation mit der PHARMIG für 2025 einen neuen Schwerpunkt im breiten Feld der Pharmakologie aufzubereiten.

Die Dauerausstellung „Alltag“ im TMW wurde zudem um einen Einblick zur Geschichte der Entdeckung der Mikroben und der darauffolgenden medizintechnischen Entwicklungen erweitert. Dafür sind Themen wie Bakteriologie oder Episoden aus der Geschichte der Wissenschaftskepsis in den Bereich der Hygiene integriert worden, so Aufreiter.

Der Viren-Schwerpunkt ist nicht die einzige Neuigkeit im Technischen Museum: Das „minTi“, der Ausstellungsbereich für Kinder zwischen eineinhalb und fünf Jahren wurde unter dem Motto „Forschen, Staunen und Bewegen“ neu gestaltet und vorletzte Woche eröffnet. In einer farbenfrohen Umgebung stehe das Experimentieren zum Thema „Fortbewegung“, etwa im Rahmen einer „Baustelle“ im Mittelpunkt - weiche Bausteine und Kran inklusive. So sollen in dem offenen Bereich Erfahrungen gemacht werden können, die eng mit der kognitiven Entwicklung der Kinder verknüpft sind, hieß es in einer Presseaussendung.

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Ausstellung im Technischen Museum Wien: Von der Erfolgsgeschichte der Ausrottung der Pocken bis zu in der Bevölkerung verankerten Unklarheiten zu HPV und Verschwörungstheorien zur Corona-Impfung.
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