Risiko für Schilddrüsenkrebs

EMA warnt vor Nebenwirkungen bei Diabetes-Präparaten

Die EU-Arzneimittel-Aufsicht (EMA) hat vor der Gefahr von Schilddrüsenkrebs im Zusammenhang mit der Einnahme von Diabetes- und Fettleibigkeits-Medikamenten des dänischen Arzneimittelherstellers Novo Nordisk gewarnt. Die Warnung umfasse auch GLP-1-Medikamente der Konkurrenten Eli Lilly, Astrazeneca und Sanofi. GLP-1 ist an der Steuerung des Glukosestoffwechsels mitbeteiligt.

red/Agenturen

Ein EMA-Sprecher erklärte am Donnerstag, es gebe in einer Studie Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass bei der Einnahme von Medikamenten mit dem Wirkstoff Semaglutid bei Patient:innen mit Typ-2-Diabetes ein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs bestehen könnte. Die Firmen haben EMA-Angaben zufolge bis zum 26. Juli Zeit, um die angeforderten ergänzenden Informationen abzugeben. Die anderen drei Unternehmen waren zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Reaktion Novo Nordisk

„Novo Nordisk ist sich der Warnung und der Anfrage der EMA bewusst und wird eine gründliche Bewertung aller relevanten Daten liefern, um den Sachverhalt aufzuklären“, sagte ein Konzernsprecher. Es habe sich bisher in groß angelegten Studien kein „kausaler Zusammenhang“ zwischen der Einnahme etwa des Wirkstoffes Semaglutid und Schilddrüsenkrebs ergeben. „Die Patientensicherheit hat für Novo Nordisk oberste Priorität, und wir nehmen alle Berichte über unerwünschte Nebenwirkungen bei der Anwendung unserer Medikamente sehr ernst.“

Der Umsatz mit Produkten auf Semaglutidbasis machte 2022 fast 44 Prozent der Konzernerlöse aus. Der Wirkstoff ist Bestandteil der Diabetes- und Fettleibigkeitsmedikamente Ozempic und Wegovy von Novo Nordisk. Sowohl die EMA als auch die entsprechende US-Behörde FDA erwähnen auf dem Beipackzettel von Wegovy, dass Semaglutid bei Nagetieren Schilddrüsentumore verursacht. Die Auswirkungen auf Menschen seien unbekannt. Die FDA rät von der Einnahme von Wegovy ab, wenn bei Patient:innen in der Familie Schilddrüsenkrebs aufgetreten ist.