Krankheitsausbrüche

Hühner-Kebab aus Polen unter Salmonellen-Verdacht in 27 Fällen

Hühner-Kebab-Spieße aus Polen stehen in Verdacht in mehreren EU-Staaten Auslöser von Krankheitsausbrüchen durch Salmonellen in diesem Jahr zu sein. Insgesamt 27 erkrankte Personen gab es seit Februar in Österreich, eine ist an den Folgen gestorben. Das berichtete die „Kronen Zeitung“ am Mittwoch in ihrer Printausgabe unter Berufung auf einen von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) vor zwei Wochen auf ihrer Internetseite veröffentlichte Bericht.

red/Agenturen

Laut AGES handelt es sich um drei unterschiedliche Stämme von Salmonella enteritidis, im Februar waren 14 Personen in Österreich an einem Stamm erkrankt, der auch in fünf EU-Staaten und dem Vereinigten Königreich gemeldet wurde. Beim nächsten Ausbruch waren sieben Personen in Österreich seit April erkrankt, hier gab es auch den Todesfall. Laut AGES handelte es sich dabei um einen 63-jährigen Kärntner.

Im Zuge der Abklärung dieses Ausbruchs zeigte sich, dass der dritte Salmonellenstamm (Salmonella enteritidis ST11 CT2114) für weitere sechs Erkrankungsfälle in Österreich und auch für Fälle in mehreren anderen europäischen Ländern (Irland, Belgien, Niederlande, Frankreich) verantwortlich ist. Letzter bekannter Erkrankungsfall war Anfang Juli.

Die Abklärung der lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüche erfolgt mit dem Gesundheitsministerium und den jeweils zuständigen Landesbehörden, laut AGES waren in Österreich alle Bundesländer außer Tirol betroffen. Erste Erhebungen deuten mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Hühnerfleisch aus polnischer Produktion, das für die Produktion von Kebab-Spießen verwendet wurde, als Infektionsquelle hin. Die Bakterien sind Auslöser von Durchfall, inklusive Erbrechen und Bauchkrämpfen.

Wenn kein Verdacht auf eine bestimmte Krankheitsquelle vorliegt, müssen alle erkrankten Personen nach einer genauen Checkliste befragt, ihre Einkaufsgewohnheiten analysiert und Befragungen zum Erkrankungshergang durchgeführt werden, erläuterte die AGES die „Detektivarbeit“ zur Eingrenzung des Auslösers. In den aktuellen Fällen, gaben jedoch fast alle Personen an, kurz vor Erkrankungsbeginn Kebabfleisch vom Huhn verzehrt zu haben. Die Lebensmittelaufsichten der Bundesländer konnten in den Gastrobetrieben, bei denen das Fleisch erworben wurde, jeweils Kebabspieße mit Ursprung Polen als Gemeinsamkeit ermitteln. Jedoch ergaben die Lebensmittel- und Umfeldproben nur in einem einzigen Fall auch den tatsächlichen Nachweis von Salmonellen bei einem Unternehmen und dem dort verkauften Kebab.

Fleisch muss gut durcherhitzt sein

Konsumenten von Hühner-Kebabs wurde von der AGES geraten, darauf zu achten, dass das Fleisch gut durcherhitzt ist. Salmonellen werden bei einer Temperatur von über 70 Grad Celsius nach mindestens 15 Sekunden sicher abgetötet; diese Temperatur muss aber überall im Fleisch erreicht werden, so der Hinweis.

Grundsätzlich sind die registrierten lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche - auch jene wegen Salmonellen -in Österreich stark rückläufig. So wurden im Vorjahr etwa 28 derartiger Ausbrüche mit 128 betroffenen Personen gemeldet, um acht mehr als im Jahr 2021. Am häufigsten war traten dabei Salmonellen in Erscheinung, die für elf Ausbrüche mit 80 Betroffenen verantwortlich waren, hieß es auf der AGES-Homepage. Zehn Jahre zuvor, im Jahr 2012, gab es noch 122 Ausbrüche mit 561 Erkrankten, 2006 waren es sogar noch 609 Ausbrüche mit 2.530 Erkrankten. Mit vier Todesfällen lag 2022 deutlich über dem Schnitt der Vorjahre: in den zehn Jahren zuvor starben im Schnitt 0,6 Personen jährlich an den Folgen von Salmonellen oder Campylobacter.

Kebab
Laut AGES gibt es in Kärnten einen Todesfall. Auch weitere EU-Staaten und Großbritannien sind betroffen.
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