Betreut werden die jungen Menschen durch mobile Teams daheim. Anlass dafür waren die Auswirkungen der Pandemie. Wenig Kontakt zu Gleichaltrigen, fehlende Tagesstrukturen und Stress in der Familie - verstärkt etwa durch finanzielle Sorgen - zeitigten Folgen. Berichtet wurde bei der Präsentation des Projekts von einer massiven Erhöhung bei depressiv-ängstlichen Symptomen. So wurden etwa deutlich mehr Essstörungen oder Panikzustände verzeichnet.
Durchschnittlich 15,5 Wochen verbrachten die 61 von der Evaluierung umfassten Patient:innen - im Alter zwischen sieben und 17 Jahren - im Projekt. Sowohl in der Einschätzung der Betroffenen selbst als auch in jener ihrer Eltern zeigten sich zeigten sich signifikante Verbesserungen im Bereich der psychischen Gesundheit. Im Vergleich zu stationären Behandlungen war auch die Zahl der Wiederaufnahmen innerhalb von drei Monaten nach Behandlungsende im Home-Treatment niedriger.
Verwiesen wurde auch darauf, dass man Zugang zu Personen erhalte, die sonst möglicherweise keine Betreuung in Anspruch genommen hätten. „Wir können mit dieser Behandlung auch Kinder und Jugendliche erreichen, die es früher nicht geschafft haben, zu uns zu kommen. Die Einbindung des Alltags, wie er im Home-Treatment ermöglicht wird, ist damit ein entscheidender Vorteil dieses Behandlungssettings“, betonte Projektleiter Paul Plener von der Medizinischen Universität Wien.
Patrick Frottier, der Leiter des Home-Treatments auf Seiten des PSD Wien, hob hervor, dass die Betreuung durch multiprofessionelle Teams ebenso intensiv gewesen sei wie im Rahmen eines stationären und tagesklinischen Aufenthalts. Durch das alltägliche Umfeld könne man aber auch sehr junge Kinder mit psychischen Erkrankungen gut erreichen. "Home-Treatment stellt damit ein zusätzliches Angebot, aber kein zum stationären Setting konkurrierendes Angebot, dar.“ Der stationäre Bereich, so wurde betont, werde aber durchaus entlastet.